Rezension

Wiedersehen mit Familie Messina, das aber nicht an Teil 1 herankommt

10 Wahrheiten und ein Happy End -

10 Wahrheiten und ein Happy End
von Ashley Elston

Bewertet mit 3.5 Sternen

Olivia hat es geschafft: Die High School-Prüfungen sind vorüber und sie kann es kaum erwarten, es in der folgenden Party-Woche noch einmal richtig mit ihren Freunden krachen zu lassen, bevor sich alle auf verschiedene Colleges verteilen. Doch dann erreicht sie die Nachricht des Rektors, dass ihr ein halber Credit-Punkt zum Erreichen des Abschlusses fehlt: Ihr Golf-Kurs wurde nicht anerkannt. Olivia ist außer sich und überredet den Golf-Trainer, ihr eine zweite Chance zu geben. Für diese muss sie – ausgerechnet in der Prüfungswoche – bei einem Golf-Turnier aushelfen, um den Nachweis des Kurses und somit ihren High-School-Abschluss doch noch zu bekommen. Ein Versteckspiel beginnt, denn Olivia möchte auf keinen Fall, dass ihre Familie von dem Vorfall erfährt – gar nicht so einfach bei der großen, gut vernetzten Familie Messina. Zum Glück kann sie sich voll auf die Unterstützung ihrer besten Freunde Charly, Wes und Sophie verlassen. Und dann taucht auch noch Leo auf, der die Strafarbeit auf dem Golfplatz plötzlich gar nicht mehr als solche erscheinen lässt…

„10 Wahrheiten und ein Happy End“ ist der Nachfolgeband zu Ashley Elstons „10 Blind Dates und die große Liebe“, ein Buch, das mir ausgesprochen gut gefallen hat. Durch das süße, etwas kitschige Cover in Pastellfarben passt Band 2 sehr gut zum ersten Band, die Einleitung der einzelnen Kapitel in Form von passend gestalteten Party-Einladungen finde ich kreativ. Lediglich die jeweils zugehörigen und dem Buch seinen Namen gebenden „Wahrheiten“ hätte ich nicht unbedingt gebraucht, da sie für mich keinen Mehrwert hatten.

Das Buch selbst ist locker-leicht geschrieben, so dass der Leser regelrecht durch die Seiten fliegt. Es gibt humorvolle Szenen, bei denen ich Schmunzeln musste, insbesondere sehr witzige Dialoge. Als Olivias Ich-Perspektive plötzlich in die von Charly wechselt war ich etwas verwirrt, da dieses Stilmittel anschließend aber häufiger und auch bei den anderen „Handyhütern“ verwendet wurde habe ich mich dann daran gewöhnt und fand es ganz lustig. Gut gefallen haben mir hier wieder die Chat-Verläufe, welche den Textflus gut aufgelockert haben.

Auch das Wiedersehen mit der Messina-Familie und insbesondere Nonna fand ich herzerwärmend, da mir die bunte Truppe im ersten Band sehr ans Herz gewachsen ist. Für Quereinsteiger könnte es hier aufgrund der vielen Familienmitglieder allerdings etwas verwirrend werden, ich war mir bei einigen Personen auch nicht mehr sicher. Insgesamt schafft es die Autorin, eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen, die kurzweilig und unterhaltsam, wenn auch nicht besonders tiefgründig ist. Und genau dies hat mir in Bezug auf die Emotionen der Protagonisten leider gefehlt: Mir persönlich ging die Annäherung der beiden etwas schnell, so dass sich für mich keine nachvollziehbare Bindung entwickeln konnte. Ich hätte mir mehr romantische Momente mit echten Gefühlen gewünscht. Auch war die Handlung leider sehr vorhersehbar und hat mit keinen überraschenden Wendungen überzeugt. Das Ende wirkte für mich etwas unausgereift, da es für Olivia einfach zu perfekt lief und absolute Friede-Freude-Eierkuchen-Atmosphäre herrscht, was die Protagonistin teilweise nicht verdient hat. Mir haben auch Reaktionen der Familie auf Olivias Geständnis und eine Auflösung bzw. zumindest eine Ansprache des Konflikts mit den Bösen Jo´s gefehlt. Dieser wurde so häufig erwähnt, dass ich zumindest eine Reaktion erwartet hätte – so blieb dieser Handlungsstrang einfach unausgesprochen offen. Für mich hat sich das perfekte Happy End etwas erzwungen angefühlt.

Leider konnte mich auch Olivia nicht überzeugen, die ich in Band 1 als Sophies coole, taffe beste Freundin-Cousine anders in Erinnerung hatte. Ihre im Buch beschriebenen Charaktereigenschaften passen irgendwie nicht zusammen und ihr Verhalten ist ebenfalls an vielen Stellen konträr zu den Dingen, die ihr angeblich sehr wichtig sind und die sie mit Ehrgeiz verfolgt. Durch diese Widersprüchlichkeiten erschien mir Olivia leider nicht wirklich authentisch und meine Sympathie schwankte auch des Öfteren. Ich hatte sie irgendwie empathischer, zuverlässiger und ehrlicher in Erinnerung. Schön war das Wiedersehen mit Sophie, Wes, Charly und Nonna und dass insbesondere die Freunde sehr stark in die Geschichte mit eingebunden wurden. Insgesamt war die verrückte, aber herzliche Messina-Familie mit all ihren Traditionen und Festgelagen und Nonna als ihr Bindeglied wieder mein Highlight des Buches.

Insgesamt war das Buch einfach, aber unterhaltsam. Leider reicht es für mich bei weitem nicht an seinen Vorgängerband heran, was insbesondere an der vorhersehbaren Handlung und widersprüchlichen Protagonistin liegt. Ich habe es trotzdem gerne gelesen und empfehle es als leichte Lektüre für kurzweilige Stunden.