Rezension

Wie wird man zu einem guten Menschen?

Der Junge, der das Universum verschlang -

Der Junge, der das Universum verschlang
von Trent Dalton

Bewertet mit 3 Sternen

Die Geschichte spielt in den 1980er Jahren in einem Vorort von Brisbane/Australien. Ich-Erzähler und Protagonist ist der zu Beginn 12 und am Ende 18 Jahre alte Eli Bell, der in desolaten sozialen Verhältnissen aufwächst. Seine Mutter verließ seinen alkoholkranken und depressiven Vater aufgrund eines Vorfalls, der nie richtig aufgeklärt wird (der Vater fuhr betrunken in einen See, bei dem Eli und sein Bruder Gus fast ertranken – war es ein Unglück oder Absicht?). Hiervon wird Eli in seinen Träumen heimgesucht. Gus ist seither stumm und kommuniziert nur noch, indem er mit dem Finger in die Luft schreibt. Die Mutter wird heroinsüchtig, der Stiefvater Lyle ist ein Dealer. Elis Freund ist ein wegen Mordes verurteilter und langjährig inhaftiert gewesener Ausbrecherkönig. Als Lyle den örtlichen Drogenboss mit eigenen Geschäften hintergeht, verschwindet er spurlos und die Mutter kommt ins Gefängnis. Eli und Gus leben fortan bei ihrem Vater. Elis Berufsziel ist Journalist auf dem Gebiet der Kriminalberichterstattung.

Der Roman ist aufgrund seines detaillierten Lokalkolorits eigentlich sehr viel interessanter zu lesen für Queenslander. In ihm vermischen sich meiner Ansicht nach zu viele Elemente: Magie, Fantasy, Thriller, Abenteuer, Enthüllungsjournalismus. Am Ende bleiben zu viele Fragen offen, wie etwa das Rätsel um das mysteriöse rote Telefon oder eine Begründung für die Fähigkeit von Gus, Dinge vorherzusehen, die dann wahr werden. Gestoßen habe ich mich an Gewaltszenen und der sehr rauen Sprache. Etwas versöhnlich stimmte mich letztlich der Protagonist Eli. Zwar ist es merkwürdig, dass er sich innerhalb eines Zeitraums von immerhin sechs Jahren sprachlich und von seinem Wesen her nicht weiter entwickelt hat. Er ist allerdings ein aufgewecktes Bürschchen und sehr sympathisch. Er macht sich Gedanken wie ein Erwachsener, die den Leser zum Nachdenken anregen. So ziehen sich wie ein roter Faden durch das Buch seine Überlegungen, was einen Menschen gut und böse macht. Er erkennt, dass es zwei Wege im Leben gibt – den falschen und den richtigen – und obwohl es leichter ist, dem falschen Weg zu folgen, weiß er, dass er nie zu einem guten Menschen wird, wenn er diesen Weg wählt.

Ein Buch, dessen Protagonist zwar ein Jugendlicher ist, das aber dennoch alle Altersklassen innerhalb der Leserschaft anspricht.