Rezension

Wie viel von diesen Hügeln ist Gold von C Pam Zhang

Wie viel von diesen Hügeln ist Gold
von C. Pam Zhang

Bewertet mit 4 Sternen

Lucy und Sam sind chinesische Weisenkinder, auf der Flucht vor dem Ort, den sie einst Heimat nannten. Traditionell wollen die Kinder ihren Vater mit zwei Silberdollar auf den Augen an dem Ort begraben, welcher einst für ihn Heimat bedeutete. Auf der Suche durchqueren die Geschwister die Prärie des amerikanischen Westens, die Leiche des Vaters, vom Pferd getragen, in einer Kiste verstaut. Der Weg, den die beiden gehen ist geprägt von der Suche nach einem zu Hause, nach einer Identität und von Erinnerungen die lange verschollen waren. 

Ich kann nicht anders als mit dem Schreibstil der Autorin zu beginnen. Diesen als bildlich oder anschaulich zu beschreiben wäre eine Untertreibung. C Pam Zhangs Schreibstil ist so unglaublich bildgewaltig und wortgewandt, dass ich bereits nach den ersten Seiten sprachlos auf die Zeilen starrte. Die meist sehr bedrückende Atmosphäre ging mit bis ins Mark, nahm mich mit, fesselte mich. Keine der geschriebenen Zeilen scheint im Nachhinein bedeutungslos, was das Buch zu einer faszinierenden Lektüre macht.

Rassismus, Ausbeutung von Einwanderern, Gender- und Identität sowie Umweltzerstörung sind die prägnantesten Themen, die angesprochen werden. C Pam Zhang schafft es auf eine beinahe erschreckende Art und Weise mich direkt in Vorurteile laufen zu lassen, um mir nur wenige Seiten später knallharrt den Spiegel vorzuhalten. 

Selten gibt es Bücher, die abseits des amerikanischen Traumes spielen und die Realität derer zeigen, die in Armut leben und deren täglicher Begleiter Ablehnung und Rassismus sind. Dieses Buch war definitiv keine leichte Kost und zum Lesen sollte man sich etwas Zeit nehmen. Die Themen werden gut miteinander verwoben und in die Handlung eingebunden. Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, dass hier etwas fehl am Platz war. Lediglich am Ende hatte ich etwas am Inhalt zu knabbern und ich fand, dass sich alles etwas zu schnell entwickelt hat. Wer sich für anspruchsvolle Lektüre abseits des amerikanischen Traums interessiert, sollte sich dieses Buch genauer anschauen.