Rezension

Wie man unter die Räder geraten kann

Unterm Rad - Hermann Hesse

Unterm Rad
von Hermann Hesse

Bewertet mit 4 Sternen

"*Hermann Hesse*" schrieb 1904 seine Erzählung "*Unterm Rad*". Hier geht es um den begabten Hans Griebenrath, der durch seinen Fleiß gute Noten schreibt. Sein verwitweter Vater versucht, seine eigenen nicht erreichten Ziele durch seinen Sohn zu erlangen. Hans muss in seinen großen Ferien lernen, um für ein Seminar in Maulbronn die Aufnahmeprüfung zu bestehen. Er wird angenommen, aber seine wohlverdienten Ferien sind flöten, aus seiner Erholung wird nichts. Später bringt ihn der Leistungsdruck so weit, das er scheitert, abbricht und nervlich am Ende ist. Das Buch endet mit seinem Tod. Unfall oder Suizid, das bleibt offen.

"Die Schule ist die einzige moderne Kulturfrage, die ich ernst nehme und die mich gelegentlich aufregt. An mir hat die Schule viel kaputt gemacht, und ich kenne wenig bedeutende Persönlichkeiten, denen es nicht ähnlich ging."

n diesem Buch zeigt Hesse wie Schulstress, bzw. der Druck durch die Eltern einen Schüler zugrunde richten kann.
Aber auch wie ein junger Mensch von Freunden beeinflusst werden kann und wie eine enttäuschte Liebe für immer schmerzt.

Was mir an diesem Buch aber am meisten gefallen hat, sind die liebevollen realistischen Schilderungen der Natur, des heißen Sommers und des Leidens des Jungen Hans, dem man so ganz nahe kommt. 

Hesse zeigt sehr anschaulich das Leben im Kloster Maulbronn, in dem auch er zur Schule ging. Dadurch finden sicher auch einige Erlebnisse Hesses Einbindung in diese Erzählung. Die pädagogische Leitung kritisiert Hesse hiermit und er zeigt wie junge Menschen dank der Trichtermethode alles schlucken sollen, ohne Rücksicht auf eigene Wünsche oder Ziele. 
Vielleicht sollten erfolgsbesessene Asiaten hier mal reinlesen, denn dort ist Drill die bevorzugte Lehrmethode. Aber davon wusste Hesse seinerzeit noch nichts. 
 
Diese Erzählung rüttelt auf und lässt über die Schulformwahl der eigenen Kinder nachdenken. Gesamtschule, Gymnasium oder Waldorfschule? Hier gibt es auf allen Schulen Abgänger, die im späteren Leben scheitern und viele, die erfolgreich ihren Weg gehen.  Was man selbst aus dem Leben macht, ist entscheidend.