Rezension

Wie ähnlich sind uns Affen?

Sprich mit mir
von T.C. Boyle

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die Verwandtschaft von Affe und Mensch ist ein Thema, welches nicht nur die Wissenschaft seit Jahren beschäftigt, sondern auch in Film und Fernsehen thematisiert wird. Auch der erfolgreiche amerikanische Autor T.C. Boyle befasst sich in „Sprich mit mir“ mit der Menschlichkeit von Affen: Durch Zufall wird die Studentin Aimee in ein ungewöhnliches Wissenschaftsprojekt mit einbezogen. Wie eine Erzieherin soll sie sich um das Affenkind Sam kümmern, der kurz nach seiner Geburt seiner Mutter weggenommen wurde und seitdem unter Menschen aufwächst. Doch für Aimee ist Sam bald viel mehr als nur ein Forschungsprojekt – es entsteht eine intensive Bindung.

Was mit an den Romanen von T.C. Boyle immer besonders gut gefällt, ist die thematische Abwechslung. Jede Geschichte ist etwas völlig Neues hinsichtlich Figuren und Setting, sodass sich seine Bücher nur schwer miteinander vergleichen lassen. Dennoch hat mir diese Geschichte nicht so gut gefallen, wie andere Romane von ihm. Mir fehlte der intensive Zugang zu den handelnden Personen, vieles bleibt sehr oberflächlich und sowohl Aimee und Dr. Schermerhorn bleiben für mich sehr blass, können mich nicht berühren und interessieren mich auch als Figuren nicht weiter.

Auch generell fehlt mir teilweise der wissenschaftliche Hintergrund, stattdessen stehen die Emotionen viel zu sehr im Fokus. Die ganze Story ist teilweise sehr vorhersehbar und war für mich ohne Überraschungen. Selbst das Ende war doch sehr schnell abzusehen, da habe ich mir definitiv mehr erwartet.

Im Großen und Ganzen hat mich der Roman gut unterhalten und stellenweise auch fesseln können. Definitiv regt das Thema Forschung an Affen zum Nachdenken an und macht auch wütend, wenn man bedenken, wie schamlos Affen für die menschliche Forschung genutzt werden. Dennoch ist das nicht das beste Buch von Boyle.