Rezension

Wer das Feuer entfacht

Wer das Feuer entfacht - Keine Tat ist je vergessen
von Paula Hawkins

Bewertet mit 4 Sternen

Allgemeines:

Wer das Feuer entfacht ist der dritte Thriller von Paula Hawkins. Mit ihrem ersten Buch Girl on the train landete sie einen weltweiten Bestseller, der verfilmt und ein großer Kinoerfolg wurde. Hawkins arbeitete als Journalistin, bevor sie sich dem Schreiben von Romanen widmete. Seit 1989 lebt sie in London.

Wer das Feuer entfacht ist am 31. August 2021 bei Blanvalet als Hardcover erschienen und umfasst 411 Seiten. 

Inhalt:

„Auf einem Hausboot in London wird die Leiche eines brutal ermordeten jungen Mannes gefunden. Besonders drei Frauen geraten danach ins Visier der Ermittlungen.

Laura, die aufgewühlt wirkende junge Frau, die nach einem One-Night-Stand mit dem Opfer zuletzt am Tatort gesehen wurde. Carla, die Tante des Opfers, bereits in tiefer Trauer, weil sie nur Wochen zuvor eine Angehörige verlor. Und Miriam, die neugierige Nachbarin, die als Erste auf die blutige Leiche stieß und etwas vor der Polizei zu verbergen scheint.

Drei Frauen, die einander kaum kennen, mit ganz unterschiedlichen Beziehungen zum Opfer. Drei Frauen, die aus verschiedenen Gründen zutiefst verbittert sind. Die auf unterschiedliche Weise Vergeltung suchen für das ihnen angetane Unrecht. Wenn es um Rache geht, sind selbst gute Menschen zu schrecklichen Taten fähig.“ (Quelle: Verlagsseite Random House)

Meine Meinung:

Paula Hawkins legt mit ihrem Thriller Wer das Feuer entfacht ihr drittes Buch vor. Vielen wird sie durch ihr erstes Buch Girl on the train bekannt sein. Hawkins schafft es auch hier wieder, unglaublich spannend in ihren Plot einzusteigen. Auf dem Klappentext schreibt die New York Times „Nur ein Hellseher könnte das Ende dieses Buches vorhersehen.“ Und damit hat sie aus meiner Sicht total recht.

Im Mittelpunkt stehen drei Frauen, Laura Miriam und Carla und natürlich ein Mord. Die Nebenfiguren sind allerdings auch nicht zu vernachlässigen, da sie durchaus eine wichtige Rolle bei der Informationsbeschaffung einnehmen. Wie auch in Girl on the train ist es auf den ersten Blick so, dass man überhaupt nicht erahnt, wie alles zusammenhängt. Aber wenn man Paula Hawkins kennt, weiß man, dass ihre Bücher häufig so beginnen und sie im weiteren Verlauf alle Erzählstränge in irgendeiner Weise verknüpft. Nichts bleibt dem Zufall überlassen. Dabei führt sie den Leser immer wieder ein bisschen weg vom eigentlichen Plot und lässt ihn selber denken, das macht das Lesen umso spannender.

Wir haben weder einen echten Pageturner vor uns, den man unbedingt schnell bis zum Ende lesen will. Andererseits aber weiß man auch genau, dass man enttäuscht sein wird, wenn das Buch zu Ende ist. Das ist einfach die große Stärke von Paula Hawkins. Sie schafft es auch in diesem Buch wieder, obwohl man eigentlich weiß, wie ihre Schreibweise tickt, den Leser absolut in ihren Bann zu ziehen.

Dem Buch vorangestellt ist eine Karte, auf der die Lebensmittelpunkte der Protagonisten eingezeichnet sind. So kann man ihre Wege gut verfolgen und sich auch auf diese Art und Weise ein Bild von der Glaubwürdigkeit ihrer Aussagen zu dem am Anfang stehenden Mordfall machen. Hawkins schafft es, dass man zu jedem der Protagonisten eine Art von Beziehung entwickelt. Diese ist manchmal positiv, manchmal aber auch negativ. Je nachdem, wie weit Hawkins einen in die Gedankenwelt und Handlungen der Figur lässt. Je weiter man liest, desto häufiger fragt man sich, wer dem Titel des Buches quasi entspricht.

Wer das Feuer entfacht, das weiß man bis zum Schluss nicht. Man vermutet, man verwirft seine Ideen, man vermutet neu, man verwirft auch diese Vermutungen wieder und so geht es immer weiter. Das könnte durchaus langweilig werden, ist es aber dank Hawkins Erzählweise überhaupt nicht. Innerhalb der Handlung gibt es noch eine Binnenhandlung, die ich teilweise verwirrend finde. Aber auch diese hat ihren durchdachten Platz in der Geschichte. Ich möchte an dieser Stelle aber nicht mehr darüber verraten, da sonst die Gefahr des Spoilerns bestünde.

Der Untertitel des Buches lautet Keine Tat ist je vergessen. Auch das trifft auf dieses Buch in ganz besonderer Weise zu und ist ein weiterer Spannungsmoment beim Lesen. Das übergeordnete Motiv der Rache ist vielschichtig – wie im echten Leben.

Fazit:

Spannend bis zur letzten Sekunde. Das erwartet man allerdings auch bei Hawkins. Mir sind ihre Bücher insgesamt zu ähnlich aufgebaut, daher gibt es nur vier Herzen.