Rezension

Wenn jede Minute zählt um zu leben und zu lieben

Between Your Words
von Emma Scott

Bewertet mit 4 Sternen

„Between your words“ ist einer der Liebesromane, welche besonders sind. Neben einer Liebesgeschichte ist hier ein Drama integriert. In drei Teilen lesen wir die Geschichte zweier Menschen, welche sehr unterschiedliche Schicksale erlebt haben und noch immer erleben, aber beide dafür kämpfen glücklich zu sein.

Wir starten mit Thea. Die junge Frau lebt mit ihrer Schwester und ihren Eltern zusammen. Die jüngere Schwester feiert an dem Tag des Unfalls ihren Schulabschluss. Auf dem Weg dorthin sterben bei einem Autounfall die gemeinsamen Eltern und Thea wird schwer verletzt. Die Folge dessen ist, dass sie die zweitschlimmste diagnostizierte Amnesie der Geschichte erleidet. Ihr Gedächtnis reicht gerade mal fünf Minuten lang und dann wird es resettet und sie „erwacht“ erneut.

Vor dem Unfall hat sie es geliebt zu malen, hat Kunst studiert und sparte um nach New York zu kommen. Ihre freundliche und humorvolle Art, soll sie auch in ihrer Amnesie nicht verlieren.

„Amnesie oder nicht, Thea war von Natur aus fröhlich und freundlich zu allen, die sie traf.“

Dann ist da Jim. Er beginnt in Theas Pflegeeinrichtung den Job als Pflegehelfer. Er hat in seiner Vergangenheit so schlechte Erfahrungen gemacht, dass er einsam und unsicher ist. In Situationen wo seine Unsicherheit steigt, beginnt er zu stottern. Dies hindert ihn daran seinen Traumjob zu erlernen. Aber will Menschen helfen und ihnen Gutes tun, so kommt er zu dem Job, wo er auch noch wenig reden muss und sich niemand an seinen Sprachfehler stören kann.

„Mein Leben war eine Reihe von Stunden, die ich aushielt, nicht lebte.“

Wir erfahren wie er von Pflegefamilie zu Pflegefamilie kam und die letzte erst positiv und dann unsäglich grausam für ihn wurde. Diese prägenden Stellen sind ein wichtiger Teil seiner Vergangenheit und haben ihn geprägt. Diese Abschnitte sind es mit, welche dem Buch dramatische Stellen gibt, die nicht nur mit Thea zu tun haben.

Theas Amnesie und die fünfminütigen Wiederholungen sind Bestandteil des ersten Teils. Wir erleben ihren Alltag, wie alle versuchen sie nicht aufzuregen, ihre Routine gleich zu halten. Doch dann kommt Jim, der mit den gütigen Augen, und es beginnen sich Theas Launen zu verbessern. So sieht Jim in ihren Bildern, welche sie nur mit Kuli malen kann, Sätze. Er sieht das, was andere nicht ernst nehmen wollen und glaubt das tief in ihr drin Thea alles merkt und versteht.

Unsympathisch bis zum Ende, auch wenn sie sich erklärt und man es nachvollziehen kann, ist für mich ihre Schwester. Klar muss sie alles auffangen, sie muss Thea als einziges Familienmitglied schützen, aber für mich ist da auch so viel Neid und Missgunst drin, obwohl es von ihr nur reine Verzweiflung sein sollte.

Der zweite und dritte Teil bringt die Geschichte dann auf ein nächstes Level. Wenn wir im ersten die Charaktere, die Hintergründe und das jetzt kennen lernen, so erleben wir Thea im zweiten Teil wie sie ist, wenn alles normal verläuft. So sehr wie sich die Liebesgeschichte entwickelt, so entwickelt sich auch ein Drama.

Das Buch lass sich nicht immer leicht, nicht wegen der Sprache, sondern wegen der Schwere dessen was den beiden passiert ist. Beide Charaktere sind toll beschrieben, die Erkrankung und die Last für die beiden, welche unterschiedlich empfunden wird. So leidet man mit Thea im jetzt und mit Theo für das was ihm als Kind und Jugendlichen passiert ist.

Für mich ist das Buch etwas Besonderes. Es geht über die klassische Liebesgeschichte hinaus und hat so viel Drama mit dabei. Ein schönes Buch über Liebe, Vertrauen, Hilfe, sich fallen lassen, Vertrauen und den Glauben an einen anderen Menschen.