Rezension

Wenn der Strafsommer zu den Ferien des Lebens wird...

Der Markisenmann -

Der Markisenmann
von Jan Weiler

Bewertet mit 4 Sternen

Die auffällige Optik mit dem scheußlichen Muster sticht einem direkt ins Auge und so wollte ich bei dem seltsamen Titel dann doch mehr wissen.

Kim hat etwas Schlimmes angestellt und soll nun die Ferien bei ihrem Vater verbringen, den sie nicht kennt. Was soll das nur werden?

Der Roman ist so kurzweilig geschrieben, dass man nur durch die Seiten fliegt. Die sprachlichen Bilder suchen schon ihres gleichen, die fand ich richtig klasse.

Die Figuren sind eher sperrig und mit reichlich Ecken und Kanten versehen. Es braucht bis man sich in sie eingefühlt hat und dann kann man kaum noch verstehen wieso man Kim und Papa Papen nicht mochte.

Die Szenen zu Problematiken aus der DDR waren ehrlich und offen geschildert ohne dabei abwertend Ostdeutschen gegenüber zu werden. Das hat leider oftmals Seltenheitswert.

Ich habe bei der Lektüre sehr oft schmunzeln müssen und mich gut unterhalten gefühlt und das Beste: Die Zicke Kim hat die Realität des Lebens erkannt und eine komplette Kehrtwende gemacht und sich zu einer tollen Figur gemausert.

Das Ende war mir dann leider etwas zu viel des Guten. Weniger Zufälle und weniger Geldsegen und Kapitalanlagen hätten geholfen, das herrlich Witzige bis zum Ende zu tragen.

Fazit: Ideale Sommerlektüre, die ulkig und mit Tiefgang ist, so dass man ab und zu mal ins Grübeln gerät, wie man selbst agiert hätte.