Rezension

Wenn aus Freundschaft Liebe wird ...

Plätzchen gesucht, Liebe gefunden -

Plätzchen gesucht, Liebe gefunden
von Petra Schier

Bewertet mit 5 Sternen

„...Ricarda war im Grunde sehr einfach gestrickt: Gefühle jedweder Art machten ihr Angst. Deshalb verschloss sie ihr Innerstes in der Regel vor der Welt und den Menschen und gab nur selten etwas über sich preis...“

 

Dieses Verhalten hatte ihre Ursache in Ricardas Kindheit. Die war hart, bis sie mit ihren Zwillingsbruder Patrick von Familie Sternberg adoptiert wurde. Erst langsam musste sie lernen, Liebe anzunehmen und zu vertrauen. In der Schule hatte sie einen besten Freund: Frank, den Sohn eines Anwalts. Der konnte auch mit ihren Panikattacken umgehen.

Mittlerweile sind Jahre vergangen. Frank hatte Jura studiert und sein Können in Amerika vervollkommnet. Nun kehrt er zurück, um die Kanzlei des Vaters zu übernehmen. Gleichzeitig bekommt er die Pudeldame Naila überreicht, die von seinem vor kurzem verstorbenen Großvater nach Strich und Faden verwöhnt worden ist.

Die Autorin hat erneut eine weihnachtliche Wohlfühlgeschichte geschrieben. Der Schriftstil ist abwechslungsreich. Emotionale Stelen wechseln mit amüsanten Abschnitten oder ernsten Szenen.

Wie gewohnt beginnt die Erzählung beim Weihnachtsmann. Der muss unbedingt einen Wunsch erfüllen und schickt die Elfen in die Spur. Allerdings kann da gern einmal etwas danebengehen.

 

„...Ricarda geht so sparsam mit ihren Gefühlsbekundungen um und ist eine wahre Meisterin darin, vor den Menschen – und sogar vor mir – zu verbergen, wie es wirklich in ihrem Herzen aussieht. Hätte ich das doch bloß vorher gesehen...“

 

Frank und Ricarda lieben sich. Vor allem Ricarda hat aber ein Problem damit, von der freundschaftlichen Beziehung auf eine Liebesbeziehung umzuschalten. In ihr ist die Angst, dass ihr gar nichts bleibt, wenn das schief geht. Also versteckt sie ihre Emotionen gekonnt und lehnt alles ab, was sich nach Romantik und Gefühlsduselei anhört.

 

„...Kontrolle war etwas immens Wichtiges. Solange sie sie besaß – über ihr Leben, über die Dinge, die geschahen, und natürlich über ihre Gefühle -, fühlte sie sich sicher und selbstbewusst...“

 

Frank macht kleine Schritte. Er kennt Ricarda zu gut, um ein Risiko einzugehen. Ihm kommt allerdings entgegen, dass seine Pudeldame immer dann Terror macht, wenn Ricarda ihn verlässt.

Natürlich darf ich als Leser auch an den vielfältigen Aktivitäten der Hotelfamilie Sternberg in der Adventszeit teilnehmen und mit ihnen viel Spaß haben, sei es beim Plätzchenbacken oder auf den Weihnachtsmarkt. .

Amüsant sind außerdem die Gedanken der Pudeldame.

 

„...Ihr wollt doch wohl nicht, dass ich jetzt aus diesem trockenen, einigermaßen warmen Auto aussteige, um in das fiese, nasse Regenwetter hinauszugehen, oder? Und stürmisch ist es auch noch. Nein, nein, das geht überhaupt nicht...“

 

Naila und der Regen, das ist ein Thema für sich. Bei Ricardas klaren Ansagen folgt sie. In ihrer großen Familie kennt Ricarda schon etliche Hunde und weiß, was zu tun ist. Bei Frank hat Naila das Sagen.

Die Geschichte passt sich den Zeitverhältnissen an. Dazu gehört auch, das man über WhatsApp kommuniziert.

Die Handlung ist emotional dicht. Das betrifft nicht nur Ricarda. Aber im Unterschied zu den anderen, die ihre Gefühle offen zeigen, erlebe ich diese bei Ricarda gedanklich.

Einige Plätzchenrezepte werden im Anhang abgedruckt und runden das Buch ab.

Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.