Rezension

Wendungsreicher und spannender Thriller

Poppy. Dein Kind verschwindet. Und die ganze Welt sieht zu. (Die Emer-Murphy-Serie 1) -

Poppy. Dein Kind verschwindet. Und die ganze Welt sieht zu. (Die Emer-Murphy-Serie 1)
von Kristine Getz

Bewertet mit 4 Sternen

"Poppy. Dein Kind verschwindet. Und die ganze Welt sieht zu". (so der Langtitel des Buches) ist der Debütroman der in Colorado (USA) lebenden Autorin Kristine Getz.

Worum geht’s?
Die zweijährige Poppy und ihre Mutter Lotte sind Instagram-Stars. Lottes Mann Jens setzt die beiden in Szene, sei es für Werbekunden oder auch nur, um die Menschen an ihrem scheinbar perfekten Familienleben teilhaben zu lassen. Dann wird Poppy entführt und einige Geheimnisse kommen ans Licht. Wie viel kann die perfekte Familie aushalten?

Schöne Influencer-Welt
Lotte und Jens Wiig leben ein Leben, um das sie wohl von vielen beneidet werden. Gratis bekommen sie teure Dinge nach Hause geschickt; Hotels laden sie ein, die luxuriösesten Suiten zu bewohnen, ebenfalls zum Nulltarif, versteht sich. Dafür müssen sie nur Fotos von sich und den Dingen machen und diese mit hunderttausenden Menschen teilen. Ganz besonders viel Aufmerksamkeit bekommen die Wiigs, wenn sie ihr kleines Kind in die Kamera halten. Poppys Instagram-Popularität begann schon bei ihrer Geburt. Seitdem verfolgen die Menschen jeden Schritt der Kleinen. Dass das auch Menschen anzieht, die nichts Gutes mit dem Kind in Sinn haben, ist logisch. Kristine Getz zeigt, wie schnell aus einem Traumleben ein Alptraum werden kann.

Verschiedene Perspektiven
Die Geschichte von "Poppy" spielt an nur vier Tagen und wird mittels verschiedener Perspektiven erzählt. Hauptsächlich wird aus der Sicht der Kommissarin Emer Murphy erzählt, die wegen psychischer Probleme krankgeschrieben ist. Da sie der Fall der verschwundenen Poppy aber auch aus persönlichen Gründen mitnimmt, will sie unbedingt ihren Teil beitragen. Auch wenn darunter ihre Gesundheit leidet. Neben Emer kommen abwechselnd auch Lotte und Jens Wiig sowie Jens‘ Mutter Marie zu Wort. Vorangetrieben wird die Handlung zudem mit Auszügen aus einem Pädophilen- und einem Mama-Forum sowie durch Mails und Twitter-Nachrichten.

Tempo und Spannung
Schon ab der ersten Seite hat mich dieser Thriller gepackt. Kristine Getz schreibt tempo- und abwechslungsreich. Die Spannung baut sich durch den Perspektivwechsel auf, oft endet das Kapitel mit einem Cliffhanger. Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet, wenn auch die meisten nicht sehr sympathisch wirken. Hier hat fast jeder eine Leiche im Keller, die im Laufe der Geschichte aber alle ans Tageslicht gezerrt werden.

Kristine Getz legt viele Fährten, schickt die Lesenden in verschiedene Richtungen und dreht am Ende noch einmal alles um. Für mich ist "Poppy" ein starkes Debüt, das ich sehr gern gelesen habe. Der Thriller ist außerdem der Auftakt um die Ermittlerin Emer Murphy. Ich bin gespannt, wohin die Reise geht.

Fazit
"Poppy" ist ein temporeicher und spannender Thriller, der jede Menge Wendungen bereit hält. Ein gelungener Debütroman.