Rezension

Wem wirst du glauben?

Vier.Zwei.Eins. - Erin Kelly

Vier.Zwei.Eins.
von Erin Kelly

Bewertet mit 3.5 Sternen

persönliche Wertung:

Heute gibt es mal eine Rezension zu einem Buch, welches einem Genre entspricht, dass sonst eigentlich nicht unbedingt von mir favorisiert wird.
Hier sprach mich der Klappentext sofort an und ich wollte mal etwas Abwechslung in mein Leseleben bringen, deshalb wurde es diese Geschichte. :)
Der Wechsel der Perspektiven und auch die Zeitsprünge zwischen Gegenwart und Vergangenheit, welche die ganze Geschichte beherrschen, haben mir sehr gut gefallen. Als Leser erfährt man nur nach und nach, was eigentlich geschehen ist und eben auch nur aus der subjektiven Sicht von den Hauptprotagonisten Kit und Laura. Für mich war es faszinierend, mir aus diesen subjektiven Berichten eine eigene Meinung zum Geschehen bilden zu müssen. Zumal die Geschichte wirklich verstrickt ist und man die ganze Zeit das Gefühl hat, dass irgendwer nicht die Wahrheit erzählt. Interessant ist es, herauszufinden wer dieser Jemand ist! Die eigene Menschenkenntnis wird im Verlauf des Buches ganz schön auf die Probe gestellt. Ich habe mich sehr oft gefragt, was nun wirklich an dem dran ist, was berichtet wird.
Die Autorin stiftet sehr viel Verwirrung und hat für mein Empfinden das Thema "Vergewaltigung + die Strafe für diese Tat" sehr gut umgesetzt. Es gibt, dieses Thema betreffend, so viele Fragen, die man beantworten muss, so viele Punkte, welche mit einfließen - vor allem, wenn Aussage gegen Aussage steht. Selbst für mich als Leser, obwohl ich die ganze Zeit ein Gefühl hatte, war es nicht ersichtlich, wer in diesem Fall die Wahrheit sagt. Mich persönlich hat der im Buch stattfindende Prozess sehr nachdenklich gestimmt. So viele Fragen geistern mir nun diesbezüglich durch den Kopf, dass ich in den letzten Tagen nicht wirklich gut schlafen konnte...
Besonders beeindruckt war ich am Ende des Buches. Autorin Erin Kelly konnte mich tatsächlich überraschen, denn ein paar Punkte hatte ich so definitiv nicht erwartet.
Leider muss ich sagen, dass ich das Buch, gerade im Mittelteil, sehr langatmig fand. Zwischendurch hat es mich persönlich leider gar nicht gepackt und somit war es ab und an sogar ein richtiger Kampf für mich überhaupt weiter zu lesen. Ich hatte zwischendurch sogar den Gedanken im Kopf das Buch komplett abzubrechen, die Luft war einfach raus.
Jetzt im Nachhinein muss ich sagen, dass ich froh bin es doch beendet zu haben, denn die letzten Kapitel waren sehr spannend. Für mich bestand ein sehr krasser Umschwung von "gar nicht weiter lesen wollen" zu "das Buch nicht mehr aus der Hand legen können". Letztendlich hat sich mein Kampf während des Mittelteiles wirklich gelohnt. Das Ende konnte mich dann doch noch vom Buch und seiner Geschichte überzeugen.

 

Fazit:

Eine interessante Geschichte über ein brisantes Thema, bei der ich mir gewünscht hätte, dass die tolle Spannung vom Ende, sich durch das ganze Buch gezogen hätte.