Rezension

Was wäre wenn... dieses Buch Hoffnung zeigt

Die Mitternachtsbibliothek -

Die Mitternachtsbibliothek
von Matt Haig

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die 35-jährige Nora leidet an Depressionen und ist schlussendlich so verzweifelt, dass sie sich das Leben nimmt. Doch anstatt zu sterben findet sie sich in einer Bibliothek wieder, deren Bücher all die Leben darstellen, die Nora hätte leben können. Denn jede noch so kleine Entscheidung, hat sie genau dahin geführt, wo sie eben noch im Leben stand. Was wäre, wenn sie die Dinge, die sie bereut, anders gemacht hätte?

Matt Haig hat definitiv die Fähigkeit, Charaktere und deren Emotionen eindrücklich zu schildern, sodass man es ihnen nachempfinden kann. Noras Verzweiflung und Niedergeschlagenheit haben mir im Herzen wehgetan, hab ich doch auch schon oft solch eine Einsamkeit und Verzweiflung gefühlt. Der Autor bringt Noras Schicksal so nahe, dass ich ihre Gefühle und ihren Prozess im Laufe des Buches gut nachvollziehen kann. Und trotz des sehr traurigen und tristen Anfangs der Geschichte, habe ich mich nicht schlecht gefühlt, sondern einfach Empathie gegenüber Noras Situation empfunden. Matt Haig hat eine so unglaublich schöne und bildhafte Sprache, wodurch seine Erzählung nie zu schwer wird, sondern angenehm bleibt. Einzig gestört hat mich manchmal das System, durch das Nora immer wieder neue Bücher bzw. alternative Leben ausprobieren kann. Der Umstand, durch den Nora ein neues Buch wählen darf, wurde nicht immer ganz stringent umgesetzt, wie es Matt Haig eigentlich vorher in der Geschichte erklärt hat.

„Ich begreife das Leben einfach nicht“, schmollte Nora.
„Du musst das Leben nicht begreifen. Du musst es nur leben.“ - S. 243

Das Ende der Geschichte kam für mich wenig überraschend. Aber obwohl ich es erwartet hatte, habe ich es mir eben auch so gewünscht und bin deshalb mehr als zufrieden. Matt Haig vermittelt mit Noras Geschichte eine sehr wichtige Botschaft. Diese sollten wir Menschen uns immer wieder bewusst machen, wenn es uns schlecht geht (egal ob wir Depressionen haben oder einfach nur einen schlechten Tag).

Fazit:

„Die Mitternachtsbibliothek“ ist für Protagonistin Nora nicht nur eine Möglichkeit ihre alternativen Leben zu entdecken und ihr eigenes Leben zu reflektieren, sondern auch für jeden von uns eine sehr einfühlsame und eindrückliche Geschichte, die uns etwas bewusst machen soll. Trotz der schweren Themen wie Depression und Suizid ist diese Geschichte aufgrund von Matt Haigs bildhaften und poetischen Schreibstils ein Wohlfühlroman. Ein großartiges Buch über die große Frage im Leben „Was wäre wenn…?“.