Rezension

Was man ertragen kann

Als die Sehnsucht uns Flügel verlieh
von Hanni Münzer

Bewertet mit 4 Sternen

1945 kommen Kathi und ihre Schwester Franzi in Moskau an. Nikolaj hatte ihr viel versprochen, in ihn verliebt war sie auch. Umso größer der Schock, als ihr überall Hass entgegenschlägt, sie von ihrer Schwester getrennt wird und Nikolaj sich nicht um sie kümmert.

Vor dem Hintergrund härtester politischer Machtkämpfe, schmutziger Intrigen, Denunziationen und Schikanen kämpft Kathi um Anerkennung, Schutz für ihre kranke Schwester und um ihre Liebe. 

Sie ahnt nicht, dass ihre Mutter alles daran setzt, ihren Vater aus sowjetischer Gefangenschaft zu befreien und selbst in Gefahr gerät.

Die von manchen wiedergewünschte Zarenherrschaft wird genauso einbezogen wie der Machtkampf der Politiker untereinander, das Wettrüsten zwischen den einzelnen Staaten und der Wunsch der großen Mächte, überall die Vormachtstellung zu haben, egal ob beim Bau der Atombombe oder in der Raketentechnik. 

Unglaublich, welche Hintergründe und Abartigkeiten Hanni Münzer beschreibt. Über allem steht Kathis gute Seele, ihre Ehrlichkeit, ihre Liebe zu Nikolaj. Manchmal etwas schwülstig und mit mythischen Erklärungen, oft mit knallharten Fakten gespickt, liest sich dieser Roman interessant. Es gibt sehr sympathische Charaktere, aber auch viele hinterhältige und boshafte Personen. Einige davon haben reale historische Vorbilder. Spannend, erschütternd, mitnehmend.

Herausgegeben von Pendo, Piper Verlag.