Rezension

Was ist echt, und was ist nur Teil der Show?

Love Show - Britta Sabbag

Love Show
von Britta Sabbag

Bewertet mit 3 Sternen

Die siebzehnjährige Ray lebt auf Aroha Island und hat die Insel noch nie verlassen. Die Natur ist traumhaft schön und alle Inselbewohner sind wie eine große Familie - warum sollte sie woanders sein wollen? Doch dann machen Ray und ihr bester Freund Noah einige Entdeckungen, die sie ins Stutzen bringen. Der auf der Insel eintreffende Besucher Liam, dem sie die Insel zeigen soll, bringt Ray schnell auf andere Gedanken. Was sie nicht ahnt: Ihr ganzes Leben ist eine Reality-Show, außer ihr und Noah sind alle Inselbewohner Schauspieler. Und Liam wurde geschickt, damit die „Love Show“ ihrem Namen gerecht wird.

Auf den ersten Seiten taucht man ein in Rays heile Weilt auf Aroha Island, wo jeder jeden kennt und sie am liebsten zusammen mit ihrem besten Freund Noah über die Insel streift. Ein Brand im Diner, über dem sie mit ihrem Onkel Jim wohnt, führt dazu, dass sie die Nacht bei Noah verbringen soll. Doch seine Annäherungsversuche blockt sie entscheiden ab - sehr zum Verdruss von Mr. X, der seinem Publikum Liebesszenen bieten will.

Das Tempo ist von Beginn an sehr hoch. Der Brand im Diner wird auf einer einzigen Seite geschildert und kurz darauf schläft Ray schon in Noahs Zimmer ein, nachdem sie ihm klar gemacht hat, dass sie ihn nicht küssen wird. Auf die Gefühle und Gedanken der Handelnden wird nur oberflächlich eingegangen und Entscheidungen werden nicht groß erklärt. Ich hatte in der Folge häufig Probleme damit, das Verhalten der Charaktere nachzuvollziehen.

Die Schilderungen des Insellebens haben Feelgood-Charakter und nehmen viel Platz ein. Als Liam auf der Insel eintrifft mit dem Ziel, Ray zu verführen, erhält diese die Aufgabe, ihm die Insel zeigen. Sie nimmt ihn mit zu all ihren Lieblingsplätzen, die genau beschrieben werden, sodass man sich vorstellen kann, in welch toller Natur Ray lebt. Das führt allerdings auch dazu, dass Noah ganz schön eifersüchtig wird. Ich wartete unterdessen ungeduldig darauf, dass endlich die Wahrheit über die Show ans Licht kommt. Dies geschieht aber erst recht spät und dann überstürzen sich die Ereignisse so sehr, dass nur wenig Zeit für die Reflektion rund um die Frage „Wer bin ich, wenn andere über mein Leben bestimmen?“ bleibt.

Beim Lesen der Buchbeschreibung denkt man schnell an „Die Truman Show“ und der Ansatz ist tatsächlich ähnlich. Jedoch schöpft die Geschichte das Potenzial eines Buches gegenüber eines Films nicht ausreichend aus und bleibt für meinen Geschmack zu sehr an der Oberfläche. "Love Show“ bietet durch seinen paradiesischen Schauplatz zahlreiche Feelgood-Momente, bleibt im Hinblick auf die Handlung aber hinter meinen Erwartungen zurück.