Rezension

Was hält Freundschaft aus?

Unter Wasser Nacht -

Unter Wasser Nacht
von Kristina Hauff

Bewertet mit 3.5 Sternen

Auf einem idyllischen Fleckchen Erde in den Elbauen wohnen zwei Paare, deren Freundschaft seit dem ungeklärten Tod von Aaron, Sophies und Thies‘ Sohn, kurz vor dem Zerbrechen ist. Bodenlose Traurigkeit, Neid und Wut auf der einen trifft ungebremst auf Familienidylle von Inga und Bodo mit zwei wohlgeratenen Kindern auf der anderen Seite. Wie lange hält eine Freundschaft das aus?

Von Anfang an ist die bei Sophie und Thies allgegenwärtige Trauer greifbar und liegt wie ein dicker Mantel über deren Leben. Auch 13 Monate nach Aarons Tod können sie nicht damit abschließen, weil sie immer noch nicht wissen, wie er ums Leben kam. Oder steckt doch noch mehr dahinter? Nach und nach wird in Rückblicken klar, dass Aaron von klein auf ein aggressives Problemkind ohne echte Freunde war, dass auch seine Eltern mitunter bis an ihre Grenzen gebracht hat. Fühlen sich beide schuldig an seinem Tod?

 

Dazu gesellt sich plötzlich eine fremde Frau, die in beiden Familien für Unruhe sorgt, neugierig Fragen stellt und die Weichen für ein paar sehr unbequeme Wahrheiten stellt, die endlich ans Licht drängen.

Kristina Hauff hat eine tieftraurige Geschichte geschrieben, die mich sehr berührt hat, die aber zum Ende hin auch neue Hoffnung sät.

In überschaubaren Kapiteln, die jeweils einer Person zugeordnet sind, gab es immer wieder neue Ansichten und Blickwinkel. Auch der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, insbesondere die Natur- und Landschaftsbeschreibungen. Trotzdem bin ich nicht so ganz glücklich mit dem Buch geworden. Insbesondere über Aaron und seinen speziellen Charakter hätte ich mir mehr Informationen gewünscht. Und auch Mara hat für mich zu viel Raum eingenommen.