Rezension

Was danach geschah

Was danach geschah - James Kimmel

Was danach geschah
von James Kimmel

Bewertet mit 3 Sternen

Eine Kleinigkeit vorweg, man sollte bei diesem Roman nicht erwarten, dass er wirklich dem Klappentext entspricht. Ich fand die Idee hinter diesem Roman, die sich mir mit dem Klappentext eröffnet hat, einer Art, Leben-nach-dem-Tod, dass dann für manche so aussieht, dass sie die Seelen anderer vor dem jüngsten Gericht verteidigen, sehr interessant und ich war ehrlich neugierig, wie das Ganze zum einen umgesetzt würde und wie Brek dann zum anderen damit umgeht, dass sie die Seele von ihrem eigenen Mörder vertreten muss.

Jedoch ist es so, dass zumindest dieser Hauptpunkt, die Auseinandersetzung von Brek und der Seele ihres Mörders erst im letzten Viertel des Romans wirklich in die Handlung einfließt, was ich dafür, dass es so wichtig im Klappentext wirkt, einfach extrem spät fand. Es ist zwar nicht so, dass die Dinge, die man vorher miterlebt, nicht spannend und interessant wären, aber irgendwie blieb bei mir beim Lesen im Hinterkopf immer die Frage: »Wann ist es bloß soweit?«. Zudem schien es mir auch eigentlich nicht wirklich um Gerichtsverhandlungen zu gehen, wie man durch den Klappentext vermittelt wurde, denn wirklich erkennbar verhandelt wird nirgendwo, sondern man erlebt nur die unterschiedlichsten Szenen aus dem Leben der Seelen. Wobei die Geschichten der Personen, die vorgestellt werden, beginnend um den 2. Weltkrieg herum, bis hin in die Zeit zu Breks Tod, durchaus auch sehr interessant sind, besonders, welche Zusammenhänge sich dann auch innerhalb der Geschichte noch ergeben.

Obwohl ich auch sagen muss, dass mir vor allen Dingen Brek nicht wirklich näher kommen konnte in dem Buch. Irgendwie ist sie mir die gesamte Lesezeit über sehr fremd geblieben. Das mag daran liegen, dass so viele andere Menschen noch so nah vorgestellt wurden, aber wohl auch daran, dass mir das, was ich über sie erfahren habe, mir keine sympathische Person vor Augen geführt hat.

Irgendwie aber doch gestört hat mich, dass irgendwie fast schon ein bisschen zu viel Religionsbezug in diesem Buch vorhanden war. Irgendwie haben sie einfach so extrem viel philosophiert, über Gerechtigkeit, Vergebung, Liebe und auch den Unterschied zwischen göttlicher Gerechtigkeit und menschlicher Gerechtigkeit etc. wobei mir oftmals die Argumente nicht mal richtig klar werden konnte, so wie sie beschrieben waren. Allgemein fand ich es ein bisschen zu viel philosophieren, zumal man irgendwie sehr stark in eine Richtung gedrängt wurde, dass dies die richtige sei, die mir einfach nicht gefallen wollte. Ebenso, wie mir alles zu sehr mit dem christlichen Glauben verwoben wurde, der doch häufig das von Brek außerhalb der Erinnerungen der Seelen erlebte, durchdrungen hat.

Ich gebe ehrlich zu, dass ich das Buch eher etwas seltsam fand. Es hatte einige schöne Punkte und hat mich gegen Ende auf jeden Fall auch noch einmal richtig überrascht, aber allgemein fand ich es einfach komisch und das Ende habe ich auch nicht so gänzlich verstanden und kam dann auch sehr abrupt.