Rezension

Wahrlich ein Ungeheuer...

Das Ungeheuer
von Terézia Mora

Bewertet mit 3 Sternen

Auf unangenehme (und unnötige) Weise anstrengend.

Trägerin des deutschen Buchpreises 2013.

Gehofft, gewartet, gespannt, Favoriten bestimmt und dann wurde es Frau Mora. Ich für meinen Teil muss nun sagen "leider". Es gab schlechtere Titel auf der Long-/Shortlist, aber eben auch bessere (Kehlmann, Soutine, Bonne, Poschmann).

Nun, aber jetzt ist es nun einmal der Buchpreis und jeder möchte es lesen. Wenn das denn so einfach wäre. Denn "Das Ungeheuer" ist horizontal in zwei Fließtexte unterteilt. Im oberen Bereich verfolgen wir den altbekannten Darius auf seinem stellenweise durchaus komischen und unterhaltsamen Roadtrip. Allerdings widmet sich der untere Teil den Tagebuchaufzeichnungen seiner Frau Flora, welche suizidiert hat. 

Jetzt kann man natürlich Seite für Seite versuchen erst den oberen und dann den entsprechenden unteren Teil zu lesen. Dieses stört den Lesefluss allerdings ungemein. Sollte man die Texte also nacheinander lesen? Auch keine gute Idee, denn Darius liest in den Tagebucheinträgen während er durch die Landschaft schwurbelt. Flora litt an einer bipolaren Störung und hatte mit schwersten Depressionen zu kämpfen, dies wird Darius allerdings erst beim Lesen der Tagebücher bewusst.

Somit haben wir hier, mit der Texttrennung, eine im Prinzip innovative Idee, die allerdings in der Praxis nicht wirklich gelungen wirkt. Denn sie birgt dem tapferen Parallel-Leser keinen besonderen Vorteil oder zusätzlichen Lesespaß. Vielleicht sollte der starke Kontrast der beiden Teile hervorgehoben werden, oben der skurill-komische Roadtrip und unten die abgründigen, dunkle Seelenpein.

Mir hat das Buch als Ganzes kein besonderes Erlebnis gegeben. Es gibt fraglos großartige Abschnitte, aber die können das Gesamtonstrukt kaum in besserem Licht erstrahlen lassen.