Rezension

Vulgär, pubertär, enttäuschend.

Ich und Earl und das sterbende Mädchen - Jesse Andrews

Ich und Earl und das sterbende Mädchen
von Jesse Andrews

Bewertet mit 1 Sternen

Greg Gaines ist im letzten High School – Jahr und hatte bisher eine erfolgreiche „Überlebenstaktik“: zu keiner Gruppierung dazu gehören aber auch von allen einigermaßen gegrüßt oder beachtet zu werden. Eine Freundin hat er nicht, da er bei Mädchen bevorzugt ins Fettnäpfchen tritt (kein Wunder, wenn ihr mich fragt). Sein einziger Freund ist Earl, mit dem ihn die Leidenschaft verbindet, Filme nachzudrehen. Diese zeigen sie allerdungs niemandem, da ihnen dies zu peinlich ist.
Als Rachel Kushner, eine Bekannschaft aus Gregs früheren Jahren, an Leukämie erkrankt, wird Greg von seiner Mutter genötigt, wieder Kontakt aufzunehmen. Aus Gregs unbeholfenen Aufmunterungsversuchen entwickelt sich so etwas wie Freundschaft zwischen ihm und Rachel. Schließlich drehen Earl und Greg einen Film für Rachel.

Ich bin durch den Klapptentext auf „Ich und Earl und das sterbende Mädchen“ aufmerksam geworden und bewusst unvoreingenommen an das Buch herangegangen, da ich keine Vergleiche zu John Green anstellen wollte.
Greg betont selbst immer wieder, dass dies nicht das typische Krebsbuch voller schnulziger Weisheiten etc. ist und dass es wahrscheinlich ein mieses Buch ist. Ein mieses Buch war es für mich leider auch, aus folgenden Gründen:

Greg war überaus nervtötend, vor allem wenn er mit anderen kommunizierte. Heraus kam ein sinnfreies Gestammel mit den Hauptthemen Kotze, Furze, Genitalien und Sex. Niveaulos und vulgärer geht’s nicht mehr. Greg versucht so krampfhaft, lustig und ironisch zu sein, dass man ihm am liebsten eins aufs Maul geben möchte. Und Rachel und andere Mädchen mögen das auch noch? Wenn alle männlichen Teenager so wären, sage ich: Rette sich, wer kann. Greg ist ja auch „erst“ siebzehn und nicht dreizehn. Leider ist er auch ein bemitleidenswerter Loser, sondern einfach nur ein nervtötender Loser. Da ist es auch egal, dass er mehrmals erwähnen muss, dass Drogen das Letzte sind.

Da Greg als Charakter schon mal nicht taugt, bleiben nur noch Rachel und Earl. Rachel ist nur eine Nebenfigur, man erfährt nur wenig über sie, so dass es mich kalt ließ, ob sie lebt oder stirbt. Interessant war einzig und allein Earl, der mit Greg gegen Ende hin endlich einmal Tacheles redet.

Die amüsantesten Passagen sind die, wo Greg von ihren selbstgemachten Filmen erzählt, die in der Regel grottenschlecht bekannte Filme bzw. ihre Lieblingsfilme kopieren oder fortführen.

Der Schreibstil des Buches ist eigentlich erfrischend anders, mit Regieanweisungen, Listen und Aufzählungen. Schade, dass der Inhalt dagegen so primitiv und enttäuschend ist.