Rezension

Von der Bedeutung der Büchereien

Die letzte Bibliothek der Welt -

Die letzte Bibliothek der Welt
von Freya Sampson

Bewertet mit 4 Sternen

In der englischen Kleinstadt Chalcot lebt June Jones ein zurückgezogenes Leben. Die junge Bibliothekarin hat das verschlafene Örtchen, in dem sie aufgewachsen ist, noch nie verlassen. Seit dem Tod ihrer Mutter zieht sich die schüchterne 30-Jährige mehr denn je in die Welt der Bücher zurück. Doch dann droht der Bibliothek, in der sie arbeitet, plötzlich die Schließung und June muss sich neuen Herausforderungen stellen…

„Die letzte Bibliothek der Welt“ ist der Debütroman von Freya Sampson.

Meine Meinung: 

Der Roman besteht aus 38 Kapiteln mit einer angenehmen Länge. Erzählt wird in chronologischer Reihenfolge aus der Sicht von June, allerdings mit Rückblicken. Der Aufbau ist einfach, aber funktional.

Der Schreibstil ist zwar unspektakulär, jedoch anschaulich und lebhaft. Gut gefallen haben mir die vielen Referenzen zu bekannten Romanen und fiktiven Figuren.

Das Personal des Romans ist erfrischend bunt und vielfältig. Neben der introvertierten Protagonistin June, die schnell meine Sympathie gewinnen konnte, gibt es viele liebenswerte Nebencharaktere wie die 16-jährige Chantal und den 82-jährigen Stanley. Leider kommen manche Figuren etwas klischee- und schablonenhaft rüber.

Den Reiz des Romans machen für mich die bibliophilen Passagen aus. Die Botschaft, dass Büchereien bedeutsam sind, finde ich wichtig und begrüßenswert. Darüber hinaus spielt eine Liebesgeschichte eine entscheidende Rolle. Es gibt humorvolle und anrührende Momente. Alles in allem hätte die Story aber durchaus etwas tiefgründiger und überraschender sein dürfen.

Ich habe den Roman als ungekürzte Lesung angehört. Sprecherin Laura Maire verleiht dem Hörbuch mit ihrer angenehmen Stimme eine warmherzige Note. 

Der deutsche Titel ist fast, aber nicht ganz wörtlich aus dem Englischen („The Last Library“) übersetzt, wobei mir die Originalformulierung besser gefällt. Das liebevoll illustrierte Cover passt gut zu der Geschichte.

Mein Fazit:
„Die letzte Bibliothek der Welt“ von Freya Sampson ist ein unterhaltsamer Roman mit liebenswerten Charakteren für schöne Lese- oder Hörstunden.