Rezension

Von Beginn an extrem spannend

Das Haus der Mädchen - Andreas Winkelmann

Das Haus der Mädchen
von Andreas Winkelmann

Bewertet mit 5 Sternen

Gleich auf den ersten Seiten schießt die Spannung so in die Höhe, dass ich mit Lesen nicht mehr aufhören kann.

Krankenpfleger Oliver Kienat fällt auf seinem Heimweg ein weißer Kastenwagen auf, an dessen Rückfenster er eine Hand und blutige Fingerspuren sieht. Er verfolgt das Fahrzeug, fotografiert es mit seinem Handy – und wird in einem verlassenen Hafenareal durch das Fenster seines Wagens erschossen.

Frederic "Freddy" Förster, ein Mann, der den tiefen Fall aus dem beruflichen Leben hinter sich hat und nun auf der Straße lebt, beobachtet das Ganze.

Leni Fontane aus dem kleinen Provinzort Sandhausen hat ein dreiwöchiges Praktikum im Hamburger Verlag New Media ergattert. Ihr Zimmer in einer alten Villa direkt am Kanal hat sie über BedonBed.com bekommen. In ihrem neuen Zuhause auf Zeit lernt sie Vivien kennen; eine sehr kontaktfreudige junge Frau, die sich sehr freizügig gibt und auf der Suche nach einem Millionär ist. Als Vivien ganz plötzlich von heute auf morgen verschwindet, ohne sich von Leni zu verabschieden, wendet sich Leni an die Polizei.

Hauptkommissar Jens Kerner hat gerade den Fall Jana Heigl auf dem Tisch, die ebenfalls spurlos verschwunden scheint. Die Suche nach den verschwundenen jungen Frauen beginnt.

Landei Leni Fontane mit ihrer liebenswerten etwas naiven Art habe ich gleich ins Herz geschlossen. Zuerst zurückgezogen taut sie langsam auf, wehrt sich und stellt sich entschlossen allen Widrigkeiten und allem Bösen gegenüber.

Bei Freddy hat es etwas länger gedauert, bis ich ihn mochte. Er hat eine dunkle Vergangenheit, ist von ganz Oben nach ganz Unten gestürtzt, aber er hat seinen Gerechtigkeitssinn nicht verloren und als es drauf ankommt, ist er voll da.

Auch die anderen Protagonisten, allen voran HK Kerner, den man in seinem Umfeld nur als Dirthy Harry kennt, und seine Kollegin Rebecca mit ihrer zynischen und auch humorvollen Art, die an den Rollstuhl gefesselt ist, kann ich mir sehr gut vorstellen.

Mitgefiebert habe ich vor allem mit den jungen Frauen, bei deren Martyrium ich hautnah dabei bin. Ich lese, wie sie leiden, wie sie hoffen, wie sie betteln aus dieser Misere wieder raus zu kommen, wie sie sterben, wie sie sich gegen ihre Peiniger zur Wehr setzen – aber letztlich fast keine Chance haben. Das hat mich schon mitgenommen. Vor allem, wenn ich mir vorstelle, dass es so etwas auch im realen Leben geben kann. Das will man sich gar nicht vorstellen.

Dies war das erste Buch, das ich von Andreas Winkelmann gelesen habe und das mich sofort in seinen Bann gezogen hat. Es wird nicht das letzte bleiben.

Ein extrem spannender Thriller mit interessanten aussergewöhnlichen Protagonisten und einem Plot der fesselt. Genau so stelle ich mir nervenkitzelnde Unterhaltung vor.