Rezension

Vituoser Roman über die Kraft der (Klavier-) Musik

Der Klang der Wälder -

Der Klang der Wälder
von Natsu Miyashita

"Ein Klavier will gespielt werden. Es steht immer bereit. Für die Menschen, für die Musik. Bereit, uns die Schönheit der Welt zu eröffnen."

"Der Klang der Wälder" von Natsu Miyashita ist ein vituoser Roman, der feinsinnig, zart und melodisch über die Kraft der Musik und den virtuosen Zauber des Klavierspiels erzählt.

Am meisten fasziniert hat mich die schlichte, unaufdringliche Kraft der Erzählung. Denn eigentlich erscheint die Handlung eher simpel. Der Leser begleitet Tomura von seiner ersten entscheidenden Begegnung mit einem Klavierstimmer, über seine eigene Ausbildung bis zu seinen ersten eigenen Erfahrungen als Klavierstimmer. Darüber hinaus gibt es nichts - keine anderen Handlungsorte, wenig Protagonisten, wenig Abwechslung. Im Fokus steht stets das Klavier und dessen Wirkung auf die Zuhörer und Spieler. Und dennoch fehlt dem Roman nichts. Er vermag durch seine ruhige, unaufgeregte und dennoch berührende Melodie zu bezaubern. Die Sprache ist dabei an so mancher Stelle sehr poetisch und lädt zum Verweilen und Träumen ein. Ähnlich wie ein Klavierstück und daher genau richtig, um das Hauptthema, die Kraft der Musik und die ganz unterschiedlichen Wahrnehmungen jedes Einzelnen, zu untermalen.

Mir hat der Ausflug in die Welt der professionellen Klavierstimmer gefallen. Der Roman strahlt eine wohltuende Ruhe aus und ist trotz seiner schlichten Eleganz nicht langatmig. Das Ende habe ich allerdings ein klein wenig zu abrupt empfunden, da hätte ich mir noch einige Seiten mehr gewünscht.

Insgesamt war "Der Klang der Wälder" von Natsu Miyashita ein faszinierendes Leseerlebnis. Ich kann jedem Leser einmal empfehlen, sich auf dieses zarte, unaufgeregte Buch einzulassen und herauszufinden, ob es gefällt.