Rezension

Viel los in Vertikow

Bandenkrieg in Vertikow - Frank Friedrichs

Bandenkrieg in Vertikow
von Frank Friedrichs

Bewertet mit 5 Sternen

„...Es ist niemals alles in Ordnung. Und momentan scheint hier immer weniger in Ordnung zu sein...“

 

Mit diesen Worten legt Frau Treskow genau den Finger auf die Wunde. In Vertikow stimmt einiges nicht. Der 13jähige Ludwig, der sich mit Peer in kriminalistischen Übungen ergeht, glaubt nicht an den Selbstmord seines Vaters. Noch weniger gibt er dem Dorfklatsch recht, der seine Mutter darin verwickelt sieht. Kevin hat sich neue Freunde gesucht, die stark nach Rechts tendieren. Und bei der Frau Baronin ist der Sohn wieder eingezogen und hat seine zukünftige Braut mitgebracht. Die ist schwanger. Aus dem Schloss sollen nun Antiquitäten verkauft werden.

In der Eiche bei Eilien werden die Gäste immer weniger. Zwar erscheinen zwei Herren, die dort übernachten wollen, doch auf deren Fragen reagieren die Dorfbewohner eher skeptisch. Die geplante Fernsehserie hat echt wenig mit dem Dorfleben zu tun.

Peer nimmt sich vor, sich um den Tod von Ludwigs Vater zu kümmern.

Der Autor hat einen spannenden und vielschichtigen Krimi geschrieben.

Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Die Protagonisten werden ausreichend charakterisiert. Peer zum Beispiel schätzt Ludwig so ein:

 

„...Natürlich wäre Ludwig eine unermessliche Hilfe. Sein Wissen, seine methodische Herangehensweise, seine scharfsinnigen Schlüsse wären Gold wert...“

 

Aber Ludwig ist an dem Fall persönlich zu nahe dran. Deshalb muss er außen vor bleiben. Er ist intelligent genug, um das zu akzeptieren.

Sehr genau wird das Dorfleben beschrieben. Seitdem der junge Baron zurück ist, ist Hermann auf dem Schloss nicht mehr gern gesehen. Seine Treffen it der Baronin werden seltener. Im Büro blüht der Dorfklatsch. Gewisse okkulte Veranstaltung heißen das Klima weiter an. Und als Eilien einen Billardtisch in der Kneipe aufstellt, holt sie sich damit nur Ärger. Gleichzeitig sorgen zwei verfeindete Schwestern dafür, das sich sogar der junge Baron einmischt.

Peer hätte eigentlich alle Hände voll zu tun, um seinen Fall zu klären. Neuerdings aber hat er eine feste Arbeitsstelle und die konterkariert ab und an seinen Job als Detektiv. Trotzdem gelingt es ihm auf geschickte Weise, an die Ermittlungsakten zu kommen. Plötzlich erhält nicht nur die Mordtheorie einen gewaltigen Schub. Peer scheint in ein Wespennest gestochen zu haben. Und dann kommt es im Dorf zu Einbrüchen und Hakenkreuzschmierereien. Ernste Dialoge wechseln mit humorvollen Szenen. Auch auf musikalischen Gebiet öffnen sich für Peer neue Möglichkeiten.

Am Ende bleibt keine Frage offen. Nicht nur der Fall, auch die Schwierigkeiten im Dorf finden eine Lösung.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen.