Rezension

Viel Drama

Die Douglas-Schwestern
von Charlotte Jacobi

Bewertet mit 3 Sternen

Eine nette Geschichte mit viel Dramen und Emotionen, die mir damit aber etwas anderes bot, als ich erwartet hatte.

Ich hatte den Eindruck 2020 war büchertechnisch kaum etwas so angesagt, wie die Aufarbeitung von Biografien (bekannter) Persönlichkeit aus dem 20. Jahrhundert – allen voran weiblicher Personen. Die Douglas-Schwestern passen hier perfekt ins Schema und bilden damit für mich einen typischen Abschluss des Jahres 2020.

Das Buch erzählt die Geschichte zweier Schwestern, die Anfang des 20. Jahrhunderts ihre Begeisterung für Parfümerie entdecken und allen gesellschaftlichen Konventionen, familiären Dramen, wirtschaftlichen und politischen Widrigkeiten zum Trotz ihr eigenes Geschäft aufbauen. Ein Geschäft, das letztendlich so erfolgreich wurde, dass heutzutage jeder den Namen Douglas kennt.

Ich habe dieses Buch in die Hand genommen mit der Hoffnung von der Entstehung dieses erfolgreichen Unternehmens zu erfahren und einen Einblick in die damalige Zeit zu erhalten. Beides bekam ich. Die Geschichte wurde unterhaltsam rund um die beiden, meiner Meinung nach sehr modernen Schwestern erzählt, aber jetzt kommt leider ein Aber: die Handlung schweifte mir zu sehr ins Drama ab. Verschiedensten Liebesgeschichten und Familiendramen wird sehr viel Raum in der Geschichte eingeräumt und dabei für meinen Geschmack etwas übertrieben: zu viel Handlung, zu viel Drama, zu viel Wendungen. Darüber geht die Logik verloren. Und auch das Parfümerie-Geschäft geht daneben etwas unter.

Ich hätte lieber mehr darüber erfahren, als von so vielen Dramen zu hören, die am Ende doch zu übertrieben und zu gewollt wirken. Als ich dann am Schluss erfuhr, wie viel davon ausgedacht und ohne historische Vorlage ist, war ich noch enttäuschter. Der Bezug zur Realität war eines der Dinge, die mich an dem Buch neugierig gemacht haben. Das ist schade, trotzdem war nicht alles schlecht an dem Buch. Klammert man meine Erwartungen aus und drückt man bei dem Ende, das handlungstechnisch weit übers Ziel hinausgeschossen ist, ein Auge zu, ist das Buch eine unterhaltsame Geschichte, die viel Auf und Ab bereithält und einen Einblick in die damalige Zeit und die Anfänge der Douglas-Parfümerie gibt.