Rezension

Verzettelt

Die Karte -

Die Karte
von Andreas Winkelmann

Bewertet mit 3 Sternen

Andreas Winkelmann kann Thriller schreiben. Das hat er oft genug bewiesen. Dementsprechend war meine Erwartungshaltung groß und.....wurde enttäuscht.

In Hamburg tötet ein irrer Mörder Joggerinnen, die sich vernetzt haben, sich dafür begeistern ihre Strecken und Zeiten anderen Sportlern für einen regen Austausch öffentlich zur Verfügung zu stellen. Der Fitnesstracker ist Teil ihrer Sportausrüstung geworden und spielt dem Täter Daten in die Hände, die sie besser für sich behalten hätten.

Schon auf den ersten Seiten baut der Autor Spannung auf und mutet seinen Lesern einiges Unappetitliches zu. Da landet ein Messer im Auge eines Mannes, eine Joggerin wird erdrosselt, ein alter Mann fährt mit Leichenteilen durch die Gegend. Die Stimmung ist düster, die Gesellschaft scheint offensichtlich immer mehr zu verrohen, wie auch Kommissar Jens Kerner bitter feststellt. Den Ermittler mochte ich gerne, ebenso seine Kollegin Rebecca, die aufgrund ihrer Behinderung leider nur für Büroarbeiten eingeteilt ist, die aber blitzgescheit ist und Jens nicht nur fachlich sondern auch emotional eine Stütze und inzwischen mehr als eine gute Freundin ist.

Bemängeln muss ich, dass der Autor in dem Bestreben den Leser in die Irre zu führen, so viele Erzählstränge entwirft, dass man fast den Überblick verliert. Leider ist die Auflösung dann für mich auch nicht schlüssig. Ich konnte am Ende Motiv und Taten nicht 100% tig ( und für mich logisch nachvollziehbar) zusammenführen. Das Ende wirkte einfach konstruiert und hat nicht gepasst. Viele Themen wie Kindesmisshandlung, Drogenmissbrauch, Frauenhass und Männerhass, Vorurteile, lassen das eigentliche Thema Fitnesstracker und Gefahren der Selbstpräsentation im Internet leider im Laufe des Thrillers in den Hintergrund rücken.

Es war zwar bis zum Schluss richtig spannend aber enttäuscht bin ich trotzdem.