Rezension

Verwirrspiel vom feinsten

Macht - David G. L. Weiss

Macht
von David G. L. Weiss

Bewertet mit 5 Sternen

Die gebürtige Wienerin Josephine Mahler arbeitet schon seit vielen Jahren als Dozentin für Ethnologie an der Universität  Frankfurt, hat zu einem ihrer ehemaligen Schulfreude aber immer den Kontakt aufrecht erhalten. Als Gabriel, der in Wien eine Pfarrei leitet, sie um Rat bittet, hält sie die auf dem Grab von Otto Weiniger abgelegten Totenkopfringe für einen schlechten Scherz und misst dem Vorfall keine große Bedeutung bei. Kurze Zeit später ist Gabriel tot, angeblich Selbstmord. Josephine reist zur Beerdigung nach Wien und trifft auf all ihre damaligen Schulfreunde des Losers-Club, auch auf Gernot Szombathy, in den sie damals verliebt war, den sie jedoch aus den Augen verloren hatte. Keiner der Freunde glaubt an die Selbstmord-Theorie, die Ereignisse überschlagen sich schon in der nächsten Nacht. Josie entkommt mit knapper Not einem heimtückischen Brandanschlag aufs Pfarrhaus, zusammen mit mit Gernot versucht sie, die Wahrheit herauszufinden. Gabriel hat ihnen eine verschlüsselte Nachricht hinterlassen, die sie zu einem alten Manuskript führt, welches Hinweise  auf die Geheimgesellschaft Skull and Bones enthält. Es geschehen weitere Morde, die Toten werden anhand von Tarotkarten inszeniert und Josie und Gernot geraten bei ihren Nachforschungen in große Gefahr...
 
Die Geschichte um Josie wird aus der Perspektive eines Erzählers geschildert, ich war von Anfang an von der Story gefesselt. Der Autor deutet viel an, verrät wenig und verwirrt seine Leser, so dass ich lange Zeit vollkommen im Dunkeln tappte, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln wird. Man kann hier wunderbar spekulieren und sich seine eigenen Gedanken machen, um das Rätsel zu lösen. Wie bei einem Puzzlespiel sucht man die Teile, die das große ganze ergeben. Nebenschauplätze die in der Vergangenheit liegen und doch irgendwie zur Geschichte gehören, haben mich stellenweise verwirrt, doch das ist wohl beabsichtigt.
 
Sehr gut gefallen hat mir das Wiener Flair, das der Autor erzeugt sowie die eigenwilligen Charaktere, die so ganz eigen sind. Hier vor allem Josie, Gernot und Chefinspektor Wotruba, der so herrlich schräg ist und die coolsten Sprüche raushaut. Sehr gelungen! Das Ende ist teilweise offen und es hat sich nicht alles aufgeklärt, doch da es noch eine Fortsetzung geben wird hoffe ich, dass dort alle noch offenen Fragen beantwortet werden.