Rezension

Verwirrend geschriebener, spannungsarmer Roman über kaputte Menschen

Wer das Feuer entfacht - Keine Tat ist je vergessen
von Paula Hawkins

Bewertet mit 3 Sternen

 

Zwar kannte ich die Autorin bislang nicht, doch „Wer das Feuer entfacht“ wurde sehr viel beworben und weckte damit meine Neugier. So freute ich mich sehr auf die Lektüre dieses Thrillers. Was ich jedoch vorfand, war kein Thriller. Es war, für mich jedenfalls, ein Roman über Menschen, die das Leben auf unterschiedliche Weise beschädigt hatte. Gut lesbar, aber ohne wirkliche Spannung.

 

Miriam wohnt auf einem Hausboot. Sie ist neugierig, macht sich über alles, was sie beobachtet, Notizen. So stößt sie auf dem Nachbarboot auf die Leiche des brutal ermordeten jungen Daniel. Bei den polizeilichen Ermittlungen gerät Laura, eine junge, ziemlich verstörte Frau, ins Visier, da sie die Nacht zuvor mit Daniel verbracht hatte. Und da gibt es auch noch Carla, die Tante von Daniel, die kurz zuvor erst einen Angehörigen verloren hatte. Diese drei Frauen sind, jede auf ihre Weise traumatisch verletzt, suchen Rache und Vergeltung für früher Erlittenes. Aber wer hat Daniel ermordet?

 

Eigentlich hätte die Geschichte durchaus das Potential zu einem Thriller. Aber die Autorin hat es vorgezogen, durch katastrophal verwirrende Perspektiv- und Zeitenwechsel dem Leser erst die Orientierung und dann die Neugier wegzunehmen. Zwar bemühte ich mich um Klarheit, machte mir beim Lesen Notizen, um den Faden nicht zu verlieren, aber von einem Thriller ist dieses Buch weit entfernt. Bei den vielen kaputten Menschen, die im Roman eine Rolle spielen, konnte ich nicht zu einem einzigen eine gewisse Nähe aufbauen. Die Personen bleiben in ihren Darstellungen viel zu flach, ihre Interaktionen nicht immer nachvollziehbar. Es fehlten mir lebendige Dialoge und mit allen Sinnen wahrgenommene Beschreibungen. Dafür spielte überreichlich Alkohol eine Rolle. Was Paula Hawkins jedoch gut gelang, waren die Szenen, in denen sich Theo oder Laura oder Carla in ihren eigenen Gedankenwelten völlig verloren. Doch dies allein macht noch keinen Thriller.

 

Fazit: Ein in verwirrend gestückelten Perspektivwechseln und blassen Figuren ausgestatteter Roman, weit entfernt von einem spannenden Thriller.