Rezension

Verstörend

Animal
von Lisa Taddeo

Bewertet mit 3 Sternen

Die Protagonistin Joan nimmt den Leser mit auf eine Reise in ihr Leben, breitet eindringlich und teilweise poetisch ihre Erfahrungen mit Männern aus und analysiert sie, um auch sich selbst besser verstehen und reflektieren zu können. Häufig sind sowohl die Geschehnisse als auch die Sprache rau, grob und gehen ins Brutale, weil sie nicht geschönt lässt und all die hässlichen Seiten aufdeckt, die sich möglicherweise hinter dem schönen Glanz verstecken. Teilweise war es mir etwas zu viel und zu eindrücklich geschildert, fast schon abstoßend. Es geht stark um Machtverhältnisse und dies durchaus auch in einem sexuellen Kontext, der mir zu präsent war und ständig thematisiert wurde, als gäbe es kein anderes Thema.

Joan empfand ich als sehr anstrengend und konnte sie häufig nicht verstehen, weil sie für mich ambivalent war in ihrem Denken und Handeln. Nachdem ich jedoch mehr über ihre Vergangenheit erfahren habe, konnte ich sie etwas besser verstehen und auch einige ihrer Ansichten und Einstellungen teilen.

Es werden schon einige ernste Themen auf tiefgründige Art und Weise dargestellt und auch reflektiert, wenngleich die Sichtweise sich auf die Protagonistin Joan beschränkt und andere Perspektiven vollkommen außer acht lässt. Aber genau darum soll es ja auch gehen.