Rezension

Unglaubwürdige Geschichte

Die verschwundenen Studentinnen -

Die verschwundenen Studentinnen
von Alex Michaelides

Bewertet mit 2 Sternen

Mariana hat gerade einen schweren Verlust hinter sich und sich privat so wie beruflich gefangen als ihre Nichte, die Studentin an der Cambridge Universität ist, anruft und von einem grauenvollen Mord an ihrer besten Freundin Tara berichtet. Sofort ist ihre Tante Mariana zur Stelle und versucht auf eigene Faust den wahren Täter zu ermitteln. Dabei hat sich nach kurzer Zeit einen eindeutigen Verdacht...

Nach dem ersten Buch des Autors, der mich mit dem unglaublichen Twist am Ende begeistern konnte, hatte ich ähnliche Erwartungen an dieses Buch, das so ganz anders aufgebaut ist als "Die stumme Patientin". 

Nach kurzer Zeit sind mir einige Ungereimtheiten bzw. fragwürdige Gegebenheiten aufgefallen: Eine Therapiesituation von Mariana vor den Ereignissen in Cambridge schien lose und in keinem Zusammenhang zur Geschichte zu stehen und auch abschließend keinen Bezug dazu zu haben. Womöglich wollte der Autor damit Spannung erzeugen, was meiner Meinung nach nicht gelungen ist. Dann fragte ich mich unentwegt warum Mariana als Psychotherapeutin die Ermittlungen heimlich aufnimmt. Irgendwie ist es verständlich, dass sie der Polizei nicht traut und auf eigene Faust Informationen zusammenträgt. Nur gelang ihr das nicht sehr glaubhaft und überzeugend. Ganz im Gegenteil schießt sie sich ziemlich früh auf jemanden fest und sucht nur Beweise, die ihre Theorie unterstützen, dabei sind das allenfalls Indizien, und ihre Intuition zählt dabei nicht als Beweis. Sie selbst scheint aufgrund ihrer emotionalen Bindung zu ihrem Mann Sebastian ohnehin psychisch nicht ganz stabil zu sein. Da kommt es überhaupt nicht gut, dass sie ermittelt und auch andere in gruppentherapeutische Sitzungen zwingt. Sie selbst hat so viele Probleme, dass es mir schwer fiel sie als die Person zu betrachten, die anderen bei ihren Problemen hilft. Und das trübt eindeutig ihre Sichtweise auf die Ermittlungen und dadurch boykottiert sie sich selbst.

Das Ende kam ziemlich schnell und plötzlich. Auf wenigen Seiten wurden alle Fakten zu den Morden runtergerattert, dann kam es zu einem Handgemenge und das war's schon. Mal abgesehen davon, dass ich die Geschichte sehr hanebüchen und höchst unglaubwürdig finde, hätte ich doch gerne mehr über die Motivation erfahren und wie genau das damals passiert ist. Leider wurde dem viel zu wenig Raum im Buch gegeben, sodass mich das Buch zutiefst unbefriedigt zurückließ. 

Fazit: Eine seltsame, nicht fesselnd geschriebene Geschichte, die mit keinen Twists aufwarten kann und ein plötzliches, ungereimtes Ende hat, welches mich nur den Kopf schütteln ließ.