Rezension

Ungesunde Beziehung

Beautiful Disaster - Jamie McGuire

Beautiful Disaster
von Jamie McGuire

Bewertet mit 4 Sternen

Travis ist all das, was Abby nicht will: Ein Frauenheld, aufdringlich und viel zu sehr von sich eingenommen. Als die beiden sich bei einem illegalen Kampf zum ersten Mal begegnen, ist nichts mehr wie vorher. Mit allen Mitteln versucht Abby Travis auf Abstand zu halten, doch als sie gegen ihn eine Wette lernt sie ihn von einer ganz anderen Seite kennen.

Mädels, gleich vorweg: Wenn ihr eine romantische und vorallem gesunde Bilderbuchbeziehung sucht, seid ihr hier an der falschen Adresse. "Beautiful Disaster" hält, was es verspricht: Die Beziehung zwischen Abby und Travis ist selbst für den Leser zum verrückt werden. Es geht um krankhafte Eifersucht, Einengung, wankelmütige Entscheidungen, Abhängigkeit und das Zwanghafte an sich. Hier lesen wir all das, was wir uns und jeden anderen in einer Beziehung eher nicht wünschen. Die Grenzen zwischen Verliebt sein, Psychoterror, Abhängigkeit und Drama verwischen sich ständig. Romantisch ist es nicht oder nur bedingt, fernab der Realität ist es allerdings auch nicht. Ganz im Gegenteil, es wurde recht realistisch getroffen, obwohl ich Abby und Travis fast noch etwas "harmlos" in ihrem Verhalten finde. "Beautiful Disaster" ist in seiner selbstzerstörerischen Art allerdings derart faszinierend und leicht geschrieben, dass die Seiten nur so dahin fliegen. Oft konnte ich über die Beiden und ihre absurden Streits lachen.

Travis empfand ich allerdings als einen ziemlich wackligen und vorallem zwispältigen Menschen. Einerseits wird er als der knallharte Badboy dagestellt, der jähzornig ist und auch gerne mal zuhaut. Allerdings verwandelt er sich durch Abby immer mehr in ein kleines, winselnes Schoßhündchen - von dem harten, bösen Kerl ist irgendwann nicht mehr wirklich etwas übrig.
Abby dagegen ist ein schon fast wieder ein echtes Biest. Wankelmütig bis zum geht nicht mehr, kriegt den Mund nicht auf und denkt, dass alles und jeder für ihre flatterhafte Einstellung Verständnis haben muss. Vermittelt hat sie am Anfang den Eindruck, als wäre sie das Standart-College-Mädchen, dass kein Wässerchen wirklich trüben kann. Ziemlich schnell lässt man den Leser wissen, dass sie eine recht zwilichtige Vergangenheit hat. Mit dieser geht sie in bestimmten Situationen recht locker um, und plötzlich wird darum ein riesen Getöse gemacht. Ihre Einstellung nervte mich irgendwann nur noch und es war kaum möglich, auch nur den kleinsten Funken Mitleid mit ihr zu haben. Von den Charakteren konnte ich sie ehrlich gesagt auch am wenigsten leiden.

Die Dialoge erinnerten mich zwischen durch gerne mal an solche aus Twilight. Besonders wenn es um ewige Liebe oder andere Liebesschwüre ging - hach! Im Grunde mag ich sowas ja gar nicht. Aber nach den Phasen des Sonnenscheins folgte immer wieder ein ordentliches Gewitter und Unmengen von Regen und ich wurde wieder gut unterhalten. In diesem ganzen Klischeehaften lauert aber auch immer das Selbstzerstörerische und vorallem der Zwang der beiden, sich trotzdem weiter selber zu erniedrigen.

Das spätere "Problem" um Abbys Vergangenheit fand ich allerdings dann doch fast etwas zuviel. Ich kann mir zwar vorstellen, dass dadurch noch etwas zusätzliche Spannung und Action in die Geschichte reinkommen sollte, doch man hätte es getrost streichen können und einfach nur eine liebe, nette Abby machen können. An dieser krankhaften Beziehung hätte es nicht wirklich viel geändert und es hätte von mir einen Stern mehr gegeben.