Rezension

Ungenutztes Potenzial der guten Idee

Traumlos 1: Im Land der verlorenen Seelen (Neuausgabe) - Jennifer Jäger

Traumlos 1: Im Land der verlorenen Seelen (Neuausgabe)
von Jennifer Jäger

Inhalt:
Hailey ist eine Traumlose. Noch nie in ihrem Leben hat sie geträumt und ist dadurch eine Ausgestoßene. Als die Wahrheit rauskommt, wird sie in die Klinik gebracht. Den Ort, an den die Verbrecher kommen, all diejenigen, die sich nicht an die Regeln der Regierung halten. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie umgebracht und die Gefahr damit beseitigt wird. Doch dann lernt sie Caleb kennen, von dem sie die Wahrheit erfährt. Gemeinsam beschließen sie, aus der Klinik zu fliehen und den Menschen von den Lügen der Regierung zu berichten.

Meinung:
Die Regierung kontrolliert alle Träume der Menschen. Als Kinder erhalten sie eine Impfung und von da an müssen sie sich jeden Tag das Traummittel verabreichen lassen, um ihre Träume unter Kontrolle zu halten und zu verhindern, dass die Schattenwesen sie im Schlaf töten. Wer nicht träumt, wird als gefährlich angesehen, da die Menschen es für ansteckend halten und so nicht mehr vor den Wesen geschützt wären. 

Hailey lebt allerdings immer noch, obwohl sie in ihren 17 Lebensjahren noch nie geträumt hat. Lange gelingt es ihr und ihrer Mutter, das zu verheimlichen, aber dann wird sie doch in die Klinik gebracht. Die Klinik ist im Prinzip ein Gefängnis, in das diejenigen kommen, die entweder überhaupt nicht träumen oder ihr Traummittel nicht nehmen. Offiziell wird das getan, um die restlichen Menschen zu schützen, doch die Regierung hat ihre eigenen Beweggründe.

Hailey ist eher eine Außenseiterin. Bis auf ihre beste Freundin Macy hat sie wenig Kontakt zu anderen Menschen und mit ihrer Mutter versteht sie sich überhaupt nicht. Sie ist ziemlich vorlaut, was ich bei Protagonisten solange gut finde, wie sie noch darüber nachdenken und nicht unüberlegt handeln. Das jedoch tut Hailey manchmal. Sie möchte unbedingt etwas unternehmen, macht sich aber keine Gedanken darüber, wie sie es umsetzen soll und ob es überhaupt funktionieren kann oder sie sich einfach nur selbst in Gefahr bringt.

Der Schreibstil der Autorin ist schön und bildlich, ist dabei aber trotzdem hauptsächlich auf das wesentliche beschränkt und verliert sich nicht in endlosen Beschreibungen. Die Geschichte wird im Präsens aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, was mir im Prinzip gut gefallen hat, allerdings hapert es etwas an der Umsetzung. Hin und wieder wird aus Sicht eines Charakters erzählt, aber trotzdem kurz ein Gefühl oder Gedanke eines anderen Charakters eingeworfen. Außerdem wechselt die Perspektive oder der Ort einfach, ohne dass es z.B. durch einen Absatz markiert ist. Das empfand ich als sehr verwirrend, da ich so nicht immer wusste, wo und bei wem ich mich gerade befand.

Die Idee der Traumkontrolle durch die Regierung fand ich sehr gut und interessant. Das Konzept dazu ist gut ausgearbeitet und ergibt Sinn. Ansonsten erschien mir das Buch aber etwas unrealistisch. Die Ereignisse passten zu genau zueinander, die Zufälle waren zu groß und die Charaktere hatten es einfach viel zu leicht. So glauben ihnen die Leute z.B. einfach so was sie sagen, obwohl es alles durcheinander wirft, woran sie bisher geglaubt haben. Auch die Beziehung zwischen Haileys Freundin Macy und ihrem Freund Jules fand ich sehr unrealistisch. Genauer möchte ich da jetzt nicht drauf eingehen, aber die Charaktere tun jeweils alles füreinander, weil sie immer einen der anderen Charaktere lieben und ihn nicht enttäuschen wollen. Insgesamt funktionierte alles in der Geschichte viel zu ideal um realistisch zu sein, was ich ziemlich langweilig fand, weil ich so immer schon voraussehen konnte, dass alles so klappen würde, wie die Personen es geplant haben.

Fazit:
Eine gute Grundidee, deren Umsetzung allerdings noch verbesserungswürdig ist. Alles verläuft zu ideal um spannend zu sein und so war die Geschichte ziemlich vorhersehbar. Ich hoffe auf eine Steigerung in der Fortsetzung.
2,5/5 Punkten