Rezension

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Unerhört gut

Der Markisenmann -

Der Markisenmann
von Jan Weiler

Bewertet mit 5 Sternen

Die Hauptfigur Kim ist eine Außenseiterin, sie hat keine Freunde. Ihr Stiefvater bezeichnet sie als eine andere, eine Pappel - das ist der Nachname ihres richtigen Vaters. Sie kommt mit ihrem Stiefvater nicht zurecht, weil sie das Gefühl der Zugehörigkeit zur Familie nicht hat. Nach einer fast unrealistischen und unangenehmen Situation muss Kim ihre Sommerferien bei ihrem Vater verbringen, den sie noch als kleines Baby gesehen hat und daher keine Erinnerungen an ihn hat.

Bei ihrem Aufenthalt lernt sie neue Leute kennen und das Wichtigste - sie lernt ihren Vater besser kennen und dadurch sich selbst. Zwischen den beiden entsteht eine enge Verbindung, die über Jahre in ihrem Leben präsent bleiben wird. Diese außergewöhnlichen Ferien prägen Kim. Als sie zurück nach Hause kommt, wirkt sie anders, ein wenig gewachsener oder überlegener. Auch am Ende des Romans, als Kim eine erwachsene Frau ist, erfährt sie eigene Geheimnisse ihres Vaters. Man wird aufmerksam auf die Tatsache gemacht, dass wir unsere Eltern nicht gut genug kennen. Wir wissen zwar über sie alles mögliche, aber nicht alles.

Den Roman konnte ich irgendwo zwischen der Realität und Fiktion wahrnehmen. Manche Abschnitte der Handlung kamen mir zu absurd vor. Die Beziehung zwischen Kim und ihrer Mutter und ihrem Stiefvater fand ich an manchen Stellen übertrieben. Jedoch gibt es im Roman auch das Reale: die lebendigen Figuren, die lustigen Dialoge und die reale Beziehung zwischen Kim und ihrem Vater.

Die Sommerferien, die einen verändern. Das Buch hat mir viel Spaß bereitet. Es ist ein Roman über das Erwachsenwerden, in dem Familienwerte im Zentrum der Erzählung stehen. „Der Markisenmann“ kann ich euch herzlich empfehlen.