Rezension

...und sie schrien nach Klopapier...

Kleine Scheißhausgeschichten - Markus Walther

Kleine Scheißhausgeschichten
von Markus Walther

Bewertet mit 4.5 Sternen

~~Klappentext:

Gehören Sie zu den Leuten, die kaum Zeit zum Lesen finden? Prima, dieses Buch ist wie gemacht für Sie! Lesen Sie es da, wo sich ein jeder die Zeit nehmen muss, etwas still zu sitzen. Sie wissen schon: Da, wo selbst der König zu Fuß hingeht.
Doch nicht nur von Königen handeln Markus Walthers Kleine Scheißhausgeschichten. Die Figuren der einzelnen Kurzgeschichten könnten unterschiedlicher nicht sein: Da tummelt sich die Zahnfee neben einer sprechenden Raupe und Gevatter Tod spielt Schach. Doch etwas verbindet sie: Ihre Reise währt meistens nur wenige Seiten lang. Microfiction, zu Deutsch Kürzestgeschichten, nennt der Literaturbetrieb diese noch recht junge Gattung. Doch auch in einer Microgeschichte kann eine philosophische Weisheit, ein ganzes Lebensgefühl oder ein völlig neuer Kosmos stecken das beweist dieser Sammelband.
Statt der Nadel im Heuhaufen, sucht der Leser hier den Heuhaufen auf der Nadel: Markus Walther liebt die Verkehrung von Klischees und provoziert, indem er den menschlichen Alltag in ein neues Licht schreibt. Oft bewegen sich die Geschichten dabei auf der Grenze zwischen Humor und Tragik, Fantasie und Realität. Da wird dem Leser beim Schmökern garantiert nicht langweilig. Wer gerne gewitzt pointierte Anekdoten liest, wird die Scheißhausgeschichten lieben.

 

Ich meine dazu:

Mit kurzen Geschichten aus sehr vielen Bereichen seiner Kunst hat uns der Autor bestens unterhalten – nicht zuletzt in einer Leserunde, bei der auch ich dabei sein durfte.

Am besten haben mir die Geschichten gefallen, die so richtig schön schwarz waren. Klaro...! Aber auch die Geschichten, die mitten aus dem Leben gegriffen zu sein scheinen oder lehrreich, wie ein Gleichnis auf einen einwirkten gaben Platz für Spekulationen und reichlich Diskussionsstoff. Dazu hat uns der Autor mit jeder Menge Hintergrundwissen versorgt, sodaß wir zu der einen oder anderen Begebenheit nochmal einen ganz anderen Blick bekommen konnten.
Allerdings gab es auch die eine oder andere Geschichte, mit der ich nicht so ganz warm wurde, das waren aber nur ganz wenige.

Der Schreibstil des Autors läßt sich flüssig weglesen und trotz der Kürze der Geschichten gelingt es dem Autor, vielfältige, sehr gut vorstellbare Charaktere und Situationen im Kopf entstehen zu lassen.

War ich mir anfangs nicht so sicher, ob ich Microfiction lesen mag, bin ich jetzt sehr froh, mitgemacht zu haben und kann das Buch mit ruhigem Gewissen weiter empfehlen.
Und: Obwohl der Titel des Buches zu mir paßt, wie Arsch auf Eimer (ich fühlte mich sofort dadurch angesprochen), habe ich übrigens nicht auf dem Scheißhaus gelesen... Ging auch!