Rezension

Und das Drama nimmt seinen Lauf…

Gute Nachbarn -

Gute Nachbarn
von Therese Anne Fowler

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die Geschichte, die uns Therese Anne Fowler erzählt, führt uns nach North Carolina ins beschauliche Örtchen Oak Knoll. Hier lebt die verwitwete, farbige Forstwissenschaftlerin Valerie Alston-Holt mit ihrem Sohn Xavier. Die Nachbarschaft ist angenehm. Man hilft sich und ist füreinander da. In dem Viertel leben unterschiedliche Kulturen friedlich miteinander. 

Doch die Gentrifizierung erfasst auch diesen kleinen Ort, und so entsteht auf dem Nachbargrundstück zu Valerie ein protziges Haus mit Pool, in das alsbald eine weiße Vorzeigefamilie mit 2 Kindern einzieht. Die Tragödie beginnt als Valerie feststellt, dass ihre alte Eiche, die ihr ganzer Stolz in ihrem Garten ist bei den Bauarbeiten zu Schaden gekommen ist und wohl absterben wird. Außerdem verliebt sich ihr Teenagersohn ausgerechnet in die Tochter der Nachbarfamilie Whitman, als sich die verärgerte Valerie überlegt bezüglich des Baumfrevels ihren Nachbarn zu verklagen.

Schon nach wenigen Seiten spürt man das Unheil näherkommen und tatsächlich spitzt sich der Konflikt immer mehr zu. Dachte die Nachbarin Julia am Anfang noch sie könne sich eine Freundschaft mit der interssanten Valerie vorstellen, ist davon bald keine Rede mehr. Das Buch hat ein besondere Erzählstimme, eine Art allwissende Wir Perspektive. Vielleicht ist es die Nachbarschaft, die hier spricht, man weiß es nicht. Leider kommentiert diese Erzählstimme die Ereignisse und legt dem Leser Schlussfolgerungen vor, die dieser durchaus in der Lage wäre selber zu ziehen. Das hat mir nicht gefallen, obwohl ich das Buch ansonsten recht unterhaltsam fand und gerne gelesen habe. Auch an Klischees hat die Autorin nicht gespart.

Von mir gibt es deshalb eine eingeschränkte Empfehlung für diese moderne Romeo- und Julia Erzählung, die wichtige und aktuelle Themen wie unter anderem Rassismus, Sexismus und Umweltschutz  aufgreift und die ich als durchaus realistisch empfunden habe.