Rezension

Unbedingt lesen, unabhängig davon, wie man zum Thema Kinderwunsch steht

Nie, nie, nie -

Nie, nie, nie
von Linn Strømsborg

Bewertet mit 5 Sternen

"Nie, nie, nie" - hier ist sich die namenlose Ich-Erzähler schon in relativ jungen Jahren sicher, wird sie Mutter werden wollen.

Das Buch habe ich in nullkommanix weggelesen. Ich mag den Schreibstil der Autorin sehr, er ist so lebensnah, unverschwurbelt, frisch und damit hat sie es geschafft, dass ich sofort eine Nähe zu ihrer Ich-Erzählerin aufbauen konnte. Auch wenn ich nicht kinderlos bin - ich kann voll und ganz nachvollziehen, wie es ihr damit geht.

Das Thema wird aber nicht nur aus der persönlichen Sicht der Ich-Erzählern beleuchtet, sondern vielschichtig aufgegriffen.

Zum Einstieg lernt man ihre Großeltern kennen, die zwar Kinder haben, aber ihre Elternkarte mit dem Großziehen komplett abgegeben haben. Auch ein Extrembeispiel - und man erfährt, was das mit dem Kind (in dem Fall der Mutter der Erzählerin) macht.

Dann gibt es da noch Anniken, die beste Freundin, die Mutter wird. Sehr realistisch wird gezeigt, wie einschneidend sich das Leben verändert und welch Veränderungen dann auch in einer Freundschaft einhergehen.

Auch die Beziehung zur Mutter findet Platz und natürlich die zu Philip, der zunehmend mit der Entscheidung seiner Partnerin hadert.

Das Ganze eben in einem Schreibstil, der das Lesen so einfach macht - leicht und trotz des Themas eben gar nicht schwer und kompliziert zu lesen.

Die großzügigen leeren Seiten nach einem Abschnitt empfinde ich für den Lesefluss ebenfalls sehr wohltuend. Dafür ist die Schrift relativ klein, das gleicht sich gut aus.

Mein Fazit: Sowohl für Menschen mit als auch ohne Kinderwunsch absolut lesenswert. Beide Seiten werden dargestellt und Kinderlose haben danach vielleicht etwas mehr Verständnis für frischgebackene Eltern (ja, es ist so hart) und Eltern können die Perspektive von Kinderlosen nachvollziehen und maßen sich evtl. nicht mehr an, hier Kommentare abzugeben. Wer weiß?