Rezension

Überraschend interessant

Auerhaus
von Bov Bjerg

Bewertet mit 4 Sternen

Frieder will Selbstmord begehen. Jedoch wird er noch gerettet und in eine Psychatrie eingewiesen. Vor seiner Entlassung hat er die Wahl: wieder zurück zu seiner Familie oder er gründet eine WG mit seinem besten Freund, dem Hauptprotagonisten des Buches. Frieder entscheidet sich für die WG und zieht mit dem Freund in das ehemalige Haus seines Großvaters, später auch bekannt als das Auerhaus, ein. Mit der Zeit vergrößert sich die WG und es kommen auch immer mehr Probleme an die Oberfläche. Die Jugendlichen müssen sich nun selbst verpflegen und sind alle auf der Suche nach einer Antwort, was das Leben für sie noch alles bereithält.

 

Meinung:

Schon auf der ersten Seite ist mir aufgefallen, dass die Schreibweise sehr locker und umgangssprachlich ist. Dieses hat sich durch das gesamte Buch gezogen und ermöglichte mir ein schnelles und einfaches Lesen. Es gab deshalb auch keine Verständnisprobleme, was mir gut gefallen hat.

 

Die Personen sind ausgearbeitet, jedoch fand ich es schwierig, die Charaktere einzuschätzen und somit auch eine Bindung zu ihnen aufzubauen. Sie wirkten auf mich teilweise sehr unwirklich, jedoch wurde dadurch auch deutlich, dass das Hauptaugenmerk des Autor nicht auf den Protagonisten lag, sondern eher auf dem Inhalt und dessen Entwicklung. Dabei stand das Hauptthema des Buches, das Erwachsenwerden, durchweg im Fokus und es gab auch häufig Andeutungen darauf, dass Frieder einen Selbstmordversuch unternommen hatte. Doch nicht nur das Thema Suizid wird thematisiert, sondernes werden viele andere „Probleme“ mit denen sich Jugendliche irgendwann beschäftigen, angesprochen. Dazu zählen unter anderem die Suche nach der eigenen Sexualtität, sowie das erste Mal, Drogen, Partys und Gesetzesüberschreitungen werden beschrieben.

 

Der gesamte Roman ist durchweg aus der Ich-Perspektive geschrieben, weshalb man die Ereignisse immer sofort miterlebt und man als Leser immer auf den neuesten Stand ist. Außerdem hatte ich dadurch das Gefühl, als würde man als Leser indirekt mit einbezogen sein und irgendwie Teil der Gruppe sein.

 

Fazit:

Das Buch hat mich nicht vollkommen in Beschlag genommen. Es wurde mir sehr ans Herz gelegt, jedoch fand ich es teilweise etwas zu lasch. Ich hätte mir gewünscht, dass es ab und an mehr Erklärungen gegeben hätte.

Mir hat es sehr gut gefallen, dass man als Leser einen Einblick in das scheinbar sorglose Leben der jugendlichen Bewohner des Auerhauses bekommen hat und ich fand an mehreren Stellen, dass das Buch sehr zum Nachdenken anregt. Außerdem hat es mir gut gefallen, dass obwohl die Handlung am Ende der 1980er Jahre stattfand, die behandelten Themen auch heute teilweise noch aktuell sind und man sich dadurch als Jugendlicher nicht ganz so alleine mit seinen Problemen fühlt.