Rezension

Überraschend gut

Schiffbruch mit Tiger - Yann Martel

Schiffbruch mit Tiger
von Yann Martel

Bewertet mit 4.5 Sternen

4,5 von 5 Punkten

Piscine Patel, genannt Pi, wächst in Indien auf. Die Familie leitet dort einen Zoo und so ist der Junge sein Leben lang von den verschiedensten Tieren umgeben.
Als die Familie dann beschließt nach Kanada auszuwandern, werden viele Tiere mit auf das Schiff genommen und los geht die Reise. Zunächst scheint auch alles normal zu verlaufen, allerdings kommt es bei einem Unwetter zu Komplikationen und das Schiff sinkt.
Von jetzt auf gleich ist Pi auf sich allein gestellt. Zwar schafft er es in ein Rettungsboot zu gelangen, allerdings sind seine Mitfahrer alles andere als normal. So sitzen in dem kleinen Boot nun ein verletztes Zebra, ein Orang-Utan, eine Hyäne und ein bengalischer Tiger! Eine lange und strapaziöse Reise beginnt, in der es nur um eines geht.... zu überleben!

„Schiffbruch mit Tiger“ ist ein Buch, welches ich schon eine ganze Zeit lang besitze, bei dem ich mir aber nicht sicher war, ob es mir gefallen könnte. Ich muss dazu aber auch sagen, dass es sich hier um einen Flohmarkt-Kauf handelte und ich lange nicht wusste, ob es in diesem Buch wirklich um einen Schiffbruch geht, oder ob der Titel eine Metapher ist. Denn was soll schon bei einem Schiffbruch mit einem Tiger passieren, außer das dieser seine Mitinsassen frisst?
Dann kam der Film (Trailer) und ich sah die Bilder, hörte begeisterte Stimmen und das Buch fiel mir erneut in meine Hände. Die Sache mit dem Schiffbruch war dann übrigens geklärt. ;)
Allerdings war ich mir immer noch nicht sicher, wie spannend man so eine Situation schon beschreiben kann, aber mir wurde schnell gezeigt, dass dies durchaus geht.
Yann Martel schaffte für mich zwar keinen flüssigen Start, aber ich war dennoch von Pi´s Leben fasziniert. Das Leben im Zoo, Pi´s verschiedene Glaubensrichtungen und einige Personen wurden genau beschrieben. Als Leser/ Leserin lernt man so zunächst Piscine´s normale Umgebung kennen, bevor es auf die Reise geht.
Nach dem Unglück nahm das Buch dann an Tempo zu. Die Geschichte fand nun auf dem Ozean statt und ich verfolgte Pi und hielt mehr als einmal die Luft an.
Aber, dass muss ich hier auch schreiben, ich nahm die Geschichte ganz oft auch als Geschenk wahr. Es gibt so viele Momente, an die ich noch in ein paar Wochen denken werde, dazu kamen Stellen an denen ich grinsen musste und Szenen in denen ich ins Grübeln kam.
Neben diesen Stellen hat Yann Martel sein Buch so genau und Detailreich geschrieben, dass wir Leser direkt dabei sind. Ich konnte Pi´s Reaktionen und Handlungen gut nachvollziehen und war oft auch erstaunt, wie er, für sein Alter, handelt.
Kurz gesagt, „Schiffbruch mit Tiger“ sollte man gelesen haben und sich auf die Geschichte einlassen. Ich würde behaupten (fast) jeder nimmt etwas, für sich persönlich, daraus mit.