Rezension

Typische Schweden-Krimi-Spannung

Der rote Raum -

Der rote Raum
von Roman Voosen

Bewertet mit 4 Sternen

Das Buch hat meine Erwartungen an einen guten Schweden-Krimi erfüllt

Das Autorenduo Voosen/Danielson ist bei mir angesichts der Fülle an Schweden-Krimis irgendwie immer unter dem Radar gelaufen. Ihre Bücher habe ich zwar öfter mal gesehen – und durchaus auch einen 2. Blick riskiert. „Der rote Raum“ ist aber tatsächlich der erste Krimi der Reihe, den ich jetzt gelesen habe. Es ist bereits der 9. Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss. Die beiden sind hier aufgrund vorangegangener Vorfälle allerdings kein Team mehr. Nyström ermittelt unter schweren Schuldgefühlen weiter in Südschweden, während es Forss nach Nordschweden verschlagen hat.

Der Haupt-Handlungsstrang des Buches ist der Mord an einem alleinstehenden Informatiker, dem das Herz entnommen wurde. Gleichzeitig laufen Ermittlungen in einem zweiten rätselhaften Fall, bei dem der Täter aus einem abgeriegelten Raum entkommen ist. Dazwischen taucht immer wieder schlaglichtartig und in Kursivdruck die Geschichte der Freunde Sven und Mans auf, die auf einem Roadtrip durch Europa sind. Als Leser ahnt man, dass es zwischen den unterschiedlichen Ereignissen irgendwo Berührungspunkte geben muss. Voosen/Danielson schaffen es aber, den Leser wirklich bis kurz vor Schluss im Unklaren zu lassen.

Als später Quereinsteiger in die Reihe, habe ich ein bisschen Anlauf gebraucht, bis ich die Konstellation der verschiedenen Ermittler untereinander sortiert hatte. Ein bisschen habe ich dabei die Position der Neuen in Nyströms Team eingenommen. Sara Hjalmarsson stößt zu der Truppe. Die Kollegen Knutsson und Delgado umgockeln die junge Dame gleichermaßen. Mit Scharfsinn und viel Eigeninitiative kann sie sich aber schnell Respekt verschaffen und behaupten Es geht sogar schon soweit, dass Nyström sich außen vor fühlt. Auf der anderen Seite steht Forss mit ihrem Kollegen Tannendal. Die beiden sind mir in diesem Band aber noch nicht so richtig nah gekommen. Ich kann nur erahnen, was Nyström und Forss vorher für ein starkes Duo waren. Die Autoren haben mir aber insgesamt genug Infos gegeben, um mich in die Geschichten einzufinden. Zwar ist deutlich geworden, dass mir einiges an Entwicklungen fehlt. Im Großen und Ganzen habe ich aber das Gefühl, die Grundstruktur erfasst zu haben. Vor allem Nyström wird in ihrem Denken und Handeln sehr intensiv beschrieben. In sie konnte ich mich deshalb schon richtig gut rein- und entsprechend auch mit ihr fühlen.

Fazit: Voosen/Danielson haben meine Erwartungen an einen Schweden-Krimi erfüllt. Das typisch nordische Flair packt mich allein schon immer durch das konsequent durchgezogene Duzen der Personen untereinander – auch Fremden gegenüber. Das Buch ist nicht unbedingt herausragend, aber insgesamt doch von überdurchschnittlicher Qualität. Nyström hat mich gecatcht. Das Team, der Fall, die Ermittlungen – das war spannend und stimmig. Die Seite von Forss hat mich noch nicht so erreicht. Aber sicherlich lässt sich mit dem nächsten Buch nachholen.