Rezension

Trotz Längen spannendes Buch mit überraschenden Wendungen

Was danach geschah - James Kimmel

Was danach geschah
von James Kimmel

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die Idee, ein Buch zu schreiben/lesen, in dem es vornehmlich um das Leben nach dem Tod geht, hat mich schon immer fasziniert. Ich lese so Geschichten auch unglaublich gern, weil mich die Vielfalt, die hinter einer Grundidee steckt, einfach anzieht und immer wieder erstaunt. Hier haben wir ein Buch, das dies auf einer sehr trockenen Ebene – zumindest stellenweise – darstellt. Einer religiösen Diskussion oder auch einem Monolog dazu lausche ich gerne. Ich glaube nicht an eine Religion direkt, aber ich mag es, die Unterschiede zu betrachten und auch mal einfach nur bei Argumenten, warum etwas glauben sollte, zuzuhören. Doch Herr Kimmel ist die Sache stellenweise für mich zu trocken angegangen. Die Monologe erstrecken sich stellenweise über einige Seiten und ich gebe offen zu, ich bin abgeschweift. Ich möchte mal einen Satz aus einem dieser Monologe zitieren:
„Es muss eine dritte Dimension geben, die der Kugel Volumen und den Dimensionen Zeit und Raum eine Bedeutung verleiht. Der Nullmeridian, von dem ich sprach und der den gegenwärtigen Moment darstellt, verläuft nicht nur über der Oberfläche.“
S. 289
Wenn man davon absieht, finde ich die Grundgeschichte wirklich fantastisch. Auch die Idee, dass Schemaja ein Gericht ist, in dem die verstorbenen Seelen von Präsentatoren vorgestellt werden, ist einfach fantastisch. Und auch wenn man denkt, man weiß, wie Brek gestorben ist und was ihr passiert ist, gibt es immer wieder Überraschungen, die mich zumindest überrascht haben. Die Charaktere sind liebevoll gestaltet, die Bezüge unter einander, die sich mit der Zeit ergeben, sind wirklich überraschend ausgeklügelt und bedacht. Hier hat ein Autor mit Liebe zum Detail in zwischenmenschlichen Verhältnissen gearbeitet.
Fazit
Wer stellenweise doch sehr lang geratene Monologe akzeptieren kann, der sollte sich die fantastische Verhältniskonstruktion und die Geschichte an sich nicht auf der Seite liegen lassen. Für mich – trotz trockenere Längen, die ich stellenweise nur überflogen habe – ein gutes Buch mit überraschenden Wendungen.