Rezension

Trostbuch

The Comfort Book - Gedanken, die mir Hoffnung machen -

The Comfort Book - Gedanken, die mir Hoffnung machen
von Matt Haig

Bewertet mit 4 Sternen

Dieses Buch umfasst kurze Texte, Zitate und Listen, die Matt Haig aufgeschrieben hat, um sich selbst zu trösten. Der Autor, der selbst an Depressionen leidet, hat für sich und nun auch für den Leser ein Buch geschrieben, mit „Gedanken, die Hoffnung machen“.

Die Texte umfassen oft wirklich nur wenige Sätze und es sind auch immer wieder Zitate von berühmten Philosophen dabei oder Sprichwörter.

Meinung:

Ich glaube, wenn es einem nicht gut geht, kann das Buch einem wirklich Trost geben. Alleine das Cover macht schon gute Laune.

Man kann das Buch irgendwo aufschlagen, muss es nicht von vorne lesen und gerade wenn es einem schlecht geht, sind diese kurzen Texte prima geeignet, da einem gerade in solchen Momenten oft die Konzentration fehlt.

 

Einiges hat mich auch sehr berührt.

 

„Wir sind immer mehr als der Schmerz, den wir spüren. Immer. Schmerz ist nicht allumfassend. Wenn du sagst: „Ich habe Schmerzen“, dann ist da der Schmerz, und dann ist da das Ich, und das Ich ist immer größer als der Schmerz. Denn das Ich ist auch ohne den Schmerz da, während der Schmerz nur als Produkt des Ichs da ist. Und dieses Ich wird überleben und wieder etwas anderes empfinden.“

 

Ich mag Listen und habe mich so über Haigs Listen sehr erfreut. Das sind zum Beispiel Songs, die ihn trösten. Bücher, die ihm geholfen haben, Dinge, die nicht glücklich machen oder Filme, mit hohem Trostfaktor.

 

Was ich bei diesem Buch vermisse, ist der Hinweis, dass sich Menschen, die in einer schweren Krise befinden, professionelle Hilfe holen sollen. Wenn jemand psychisch krank ist, kann es absolut kontraindiziert sein, zu sagen, man soll alle „unterdrückten Gefühle, alle schmerzhaften Erinnerungen, alle bedrückenden Geheimnisse“ fließen lassen. Je nach Erkrankung können Menschen daran zusammen brechen. Haig hatte selbst schon Nervenzusammenbrüche, stand selbst schon vor einem Suizid und ich gehe davon aus, dass er selbst Therapie gemacht hat. Daher finde ich diesen fehlenden Hinweis etwas enttäuschend.

Auch diese Tipps „sei einfach du selbst“. Es ist nicht einfach und wenn er mit dem Buch wirklich Menschen helfen will, die in einer schweren Lebenskrise stecken oder wie er selbst psychisch krank sind, dann hätte ich einige Worte zu dem Prozess und zur professioneller Hilfe erwartet.

 

Vielleicht ist mein Anspruch hier zu hoch. Aber meine Erwartung an Haig ist hoch. Er ist in meinen Augen ein großartiger Autor und ich habe sein Buch „Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben“ schon oft an Menschen mit Depressionen weiterempfohlen.

 

Zitat:

„Dein Weg bist du. Dein Wert besteht darin, dass du da bist. [….]

Du wurdest mit diesem Wert geboren, genau wie jedes andere Baby auch, und dieser Wert verschwindet nicht einfach, wenn du älter wirst.“

 

Dieses Buch hat das Potenzial, für den Leser und die Leserin zu einem echten Trostbuch in dunklen Zeiten zu werden. Es kann zum Begleiter werden, um sich mit dem auseinander zu setzen, was man über sich selber denkt.

Auf jeden Fall berührt es das Herz.