Rezension

tödliches Spiel

Stadt des Zorns
von Marc Meller

Bewertet mit 4 Sternen

Ein Escape-Room bezeichnet einen Raum, der voller verschiedener kniffliger Rätsel steckt. Die Spieler müssen auf Details und Hinweise achten, Wesentliches von Unwesentlichen trennen und die Rätsel gemeinsam mit Teamwork, Köpfchen und Kreativität lösen.

Nicht so in diesem Thriller. Janus alias Aurel Zargert hat einen Escape Room vorbereitet der sich auf eine gesamte Stadt verteilt. Während die Stadt im Chaos versinkt, müssen seine Spieler, Hannah Preuss und ein paar junge Umweltaktivisten sich den Rätseln stellen um von einem Raum in den nächsten zu gelangen. Hannah ahnt, dass es in diesem Spiel auch um sie geht, denn sie war schon einmal in Janus Spiel gefangen und hat als Einzige sein mörderisches Spiel überlebt. Sie weiß – um zu überleben, müssen sie die Rätsel lösen. Parallel versucht der LKA Experte für Entführungen und Geiselnahme Kappler, Hannah zu finden. Seit ihrer ersten Entführung hat er eine Art väterliche Bindung zu Hannah aufgebaut und sie im Kampf um ihre Angst vor Janus unterstützt. Er weiß, dass sie es hier mit einem intelligenten Psychopathen zu tun haben, für den alles nur ein Spiel ist. Der Wettlauf gegen die Zeit beginnt und man spürt den Kampf ums Überleben, gegen einen Gegner,  der scheinbar alles perfekt geplant hat.

Das Cover des Buches hat mich sofort neugierig gemacht dieses Buch zu lesen. Mit den schräg gedruckten 3D-Buchstaben und dem dunklen Treppenhaus passt es sehr gut zur Geschichte.

Für mich war es der erste Thriller von Marc Meller und als Escape-Room-Fan hatte ich große Erwartungen. So ganz umgehauen hat mich das Buch aber leider nicht. Es wurde zum Ende hin immer spannender und es waren einige kranke und brutale Szenen dabei aber insgesamt hätte ich gedacht, dass mich das Buch mehr fesselt und mitreißt. Der Schreib- und Sprachstil des Autors hat mir im Großen und Ganzen ganz gut gefallen, teilweise hat er sich aber zu sehr ins Details verrannt, was ein flüssiges Lesen erschwerte und die Spannung nahm. Die vielen Charaktere des Buches waren alle sehr gut dargestellt und ziemlich unterschiedlich. Toll fand ich, dass ich nicht jeden Charakter mochte. Auch die Hauptprotagonistin Hannah hätte ich mir in ihrer Situation ganz anders vorgestellt und sie reagierte nicht immer so, wie ich es mir dachte. Dieser Umstand hielt natürlich die Spannung. Der Thriller hatte bis zum Schluss viele überraschende Wendungen und war  daher nicht so vorhersehbar wie manch andere Stories. Es ist der zweite Band des Autors, den man gut lesen kann, ohne den ersten Band zu kennen. Ein gelungener Thriller der zum Mitdenken anregt.