Rezension

Stimmen in der Nacht

Stimmen in der Nacht - Laura Brodie

Stimmen in der Nacht
von Laura Brodie

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ich weiß, wer Sie sind
Eine harmlose Studentenparty endet mit einem Ausbruch von Gewalt im Haus der Dozentin Emma. Ihre kleine Tochter Maggie hat alles mit angesehen. Neun Jahre später kommen die Ereignisse von damals wieder hoch – und die alten Ängste erwachen erneut in Maggie. Was ist damals wirklich geschehen?

*** Mein Meinung ***
Die Leseprobe war schon spannend, dann noch die Inhaltsangabe, mann mann mann, was war ich gespannt auf das Buch.
Das Buch beginnt mit dem „Ausbruch von Gewalt“ vor neun Jahren. Damit ist schon mal ein Spannungslevel gesetzt, der im nächsten Abschnitt „Zeugin“ nicht gehalten werden kann. Der Leser erfährt mehr über Maggie und wie sie mit dem Geschehnis vor neun Jahren umgegangen ist und immer noch umgeht. Zwischenzeitlich fiel durch die Beschreibung der jetzigen Lebensumstände die Spannung ab, die Handlung plätscherte so dahin und ich fragte mich fast schon, wie es weiter geht und was jetzt kommt, doch dann war dieser Abschnitt beendet und das mit einem Knaller. Wow, das musste erst einmal verdaut werden und ich las sofort weiter, den Abschnitt „Komplizin“.
Nun gibt es weiteres Hintergrundwissen, allerdings aus einer anderen Perspektive. Dazu möchte ich nicht zu viel verraten, sonst wären die Lesefreude und die Neugier geschmälert. Doch auch hier flachte die Spannung für mich schon zu Beginn ab. An den Knaller des vorherigen Kapitels wird angeknüpft, doch die Beschreibung ist mir einfach zu unspannend. Es werden Fakten präsentiert und auch Einblicke in die Persönlichkeiten und Gedanken gewährt, doch es fehlt mir das gewisse Etwas.
Mit einer weiteren Perspektive geht es im Abschnitt „Opfer“ weiter und im letzten Abschnitt „Gerechtigkeit“ rundet sich das Bild des ganzen Geschehens ab.
Das Ende des Buches besitzt schon ein gewisses Ende, jedenfalls was das Thema des Buches betrifft. Doch es gibt auch erstaunliche Wendungen, die wieder Spielraum für die Entwicklung der Zukunft lassen.
Leider empfand ich die Schilderung des Hintergrundwissens und die Beweggründe häufig als langweilig und es fehlte mir die Spannung. Hier fehlte mir einfach der Pep und die Charaktere wurden stellenweise recht simpel präsentiert.
Die Figuren wurden im Hier und Jetzt meist lebensnah und lebendig dargestellt und man kann sie und ihre Handlungsweisen im Laufe des Buches allmählich besser verstehen. Entwicklungen der Figuren werden schlüssig geschildert und ich konnte sie nachvollziehen. Doch für mich gab es zwischendrin Länge und die schmälerten dann wieder meine Lesefreude. Des Weiteren empfand ich es als Negativaspekt, dass ich mit keiner Figur wirklich warm wurde.
Der Schreibstil Brodies ist gut lesbar, weil sie flüssig schreibt und auf ellenlange Sätze verzichtet.

*** Fazit ***
Alles in allem ist es ein solider Roman, der mich allerdings im Laufe der Seiten mangels Spannung verlor und meine Erwartungen nicht erfüllen konnte. Doch die unerwarteten Wendungen im Laufe der Handlung, haben mich dazu bewegt nur 3,5 nächtliche Sterne und eine Empfehlung für alle Leser, die gern solide Romane mit einem spannenden Beginn lesen.