Rezension

Starker Roman

Stay away from Gretchen -

Stay away from Gretchen
von Susanne Abel

Bewertet mit 5 Sternen

Der Roman hat zwei Zeitebenen, die sich immer wieder abwechseln. Der eine Teil beschreibt Gretas Jugend und ihr Leben während des Zweiten Weltkriegs und in den Jahren danach. Dies geschieht sehr eindrücklich und auf intensive Weise. Der andere Teil beginnt im Sommer 2015: Tom Monderath ist Nachrichtensprecher einer bekannten Nachrichtensendung und sehr beschäftigt. Als seine Mutter Greta nach einer verwirrten Autofahrt ins Krankenhaus kommt und ihn die Ärzte mit der Verdachtsdiagnose Demenz konfrontieren, ist er zunächst schockiert. In der Wohnung seiner Mutter findet er durch Zufall ein Foto und erfährt Stück für Stück, was es mit dem Foto auf sich hat und findet eine Erklärung dafür, wieso seine Mutter als er klein war Phasen hatte, in denen es ihr sehr schlecht ging und sie traurig war.

Mir hat der Schreibstil von Susanne Abel gut gefallen, auch die Perspektiv- bzw. Zeitwechsel waren für mich ein gutes Stilmittel. Ich habe den Roman als sehr spannend empfunden und war durchgehend von der Geschichte gefesselt. Sowohl Tom als auch Greta sind sehr gut beschrieben, sodass ich ein genaues Bild von ihnen hatte. Gerade Toms Entwicklung in dem Roman ist überzeugend. Auch die anderen Charaktere sind meines Erachtens detailliert gezeichnet. Der spannende historische Teil war für mich sehr lehrreich, das Thema wird sehr eindrücklich umgesetzt. Interessant war es auch von der Zeit ab Sommer 2015 aus Nachrichtenperspektive zu lesen. Dies war ein guter chronologischer Überblick. Für mich war besonders spannend, wie Tom mit Hilfe einer Kollegin versucht herauszufinden, was Greta in den Jahren nach dem Krieg erlebt hat. Die Suche nach der Wahrheit ist sehr vorstellbar beschrieben.

Insgesamt hat mich der Roman sehr überzeugt, auch weil Susanne Abel verschiedene gesellschaftliche Themen in dem Roman zusammenbringt und dieser dabei sehr berührend ist. Auch die Demenzerkrankung von Greta ist eindrücklich beschrieben und wirkt auf mich sehr realistisch.
Ich würde den Roman definitiv weiterempfehlen!