Rezension

Starker Beginn, schwächelnder Hauptteil und ein zu offenes Ende

Die Wütenden und die Schuldigen -

Die Wütenden und die Schuldigen
von John Düffel

Bewertet mit 3.5 Sternen

Der Titel des Romans „Die Wütenden und die Schuldigen“ des Autoren John von Düffel ist wirklich gut gewählt, weil er die Geschichte um die es geht auf den Punkt bringt. Doch die Grenzen zwischen Wut und Schuld sind manchmal fließend und jeder der vier vorgestellten Hauptcharaktere hat seine eigenen Themen. Das Buch startete für mich wirklich toll, mit vielen starken Passagen und einer sehr gewählten, aber interessanten Sprache. Vor allem die erste Begegnung zwischen Maria und dem Rabbi, war äußerst faszinierend und hatte mehrere eindrückliche Aussagen zu bieten. Im weiteren Verlauf nimmt die Qualität, dann allerdings ab, so dass sich die Handlung ins Beliebige verliert. Für mich fand zu wenig Auseinandersetzung mit dem Thema Quarantäne, Abstand halten, Nähe zulassen bzw. die psychischen Auswirkungen dieser Themen statt. Vielmehr geht es um sehr persönliche Erlebnisse der Protagonist:innen, welche teilweise aber nur angeschnitten, dann aber nicht weiter aufgegriffen werden. Durch die vielen begonnenen Erzählsträngen, welche aber nicht zu Ende erzählt werden, wirkt die Geschichte unfertig und lässt mich unbefriedigt zurück. Da der Schreibstil eher anspruchsvoll war, dauerte es ein wenig sich an diesen zu gewöhnen. Trotz mancher Stärken dieser Familiengeschichte kann ich nicht mehr als 3 ½ Sterne vergeben, da es inhaltlich und erzählerisch einfach nicht mit anderen Romanen mithalten kann, welche ich besser bewertet habe.