Rezension

Spirale des Lebens

Fanzi -

Fanzi
von Elisabeth Schmidauer

Bewertet mit 4 Sternen

Elisabeth Schmidauers neuer Roman Fanzi ist schon durch das schöne Cover dem historischen Genre zuzuordnen. Sie erzählt auf sehr berührende Weise eine Familiengeschichte. Die schweren Kriegserlebnisse zeichnen die Charaktere und formen diese und ihr Verhalten, das sie an nachfolgende Generationen weitergeben. Wir lesen abwechselnd aus der Sicht Fanzis und Astrids, seiner Enkelin. 
Franz hat den Spitznamen Fanzi von seiner kleinen Schwester Elfi erhalten, die er sehr liebt. Die beiden sind das dritte und vierte Kind einer Bauernfamilie, die in der Erbfolge nachrangige Positionen hatten. Doch die Kriegsereignisse greifen hier verändernd ein. 
Die Zeit zwischen den Weltkriegen war für die Menschen herausfordernd, das Erstarken der Nationalsozialsten und die anschließende Zeit kann hier mitverfolgt werden. Bedrückend ist es zu lesen, wie die Menschen damit umgingen, ob sie mitliefen, wegschauen, ignorierten oder begeistert folgten. Auch die Machtlosigkeit gegenüber dem neuen System ist eindrücklich geschildert. Fanzi leidet fast bis zu Ende an seinem und Elfies Schicksal, doch es gelingt ihm noch sich seiner Familie gegenüber zu öffnen. 
Ich konnte mich sehr gut in die Charaktere hineinversetzen, der klare Erzählstil hat mir nach einer kleinen Eingewöhnungszeit sehr gut gefallen. Der gelegentlich eingestreute Dialekt sorgt für Authentizität, die Naturbeschreibungen und die Schicksale fand ich sehr berührend. 
Eine lesenswertes Buch, das ein bedrückendes Stück Geschichte anschaulich beschreibt.