Rezension

Spannung von der ersten bis zur letzten Seite

Amissa. Die Verlorenen - Frank Kodiak

Amissa. Die Verlorenen
von Frank Kodiak

Bewertet mit 5 Sternen

Es ist natürlich einfacher, ein Buch eines Autors, den man schon kennt, zu lesen als ein Buch von einem unbekannten Autor, da man den Stil kennt. Und in diesem Fall ist es ein typischer Winkelmann: Von Anfang an gleich „rein in die Vollen“. Spannung aufbauen ohne großes Vorgeplänkel. Keine Zeile mit unnützen Beschreibungen verschwenden … Spannung von der ersten bis zur letzten Seite.

Jan und Rica werden überaus sympathisch dargestellt und obwohl immer wieder durchkommt, dass Jan auch eine „dunkle Seite“ zu haben scheint war es mir egal. 
Ihre Geschichte, also dass, was früher war, wird immer wieder angedeutet, aber man muss lange – für extrem ungeduldige Leser wahrscheinlich zu lange *g* - auf die Erklärung warten. Für mich war es genau die richtige Strategie. Immer wieder Andeutungen, immer wieder „anfüttern“, um dann doch in der Luft hängen gelassen zu werden. Mit jeder neuen Erwähnung, mit jedem neuen Hinweis wurde ich neugieriger. Hervorragend gemacht.

Dazu kommt, dass ich lange Zeit nicht wusste, wer wer war. Wer ist der Mann bzw. sind die Männer? Wer ist das namenlose Mädchen? Was hat der Bruder mit allem zu tun? War er der Gute oder doch der Böse? Dadurch, dass man als Leser teilweise vollkommen in der Luft hängt hält sich die Spannung durchgehend hoch; da weiß jemand genau, was er tut und wie man die Leser dazu bringt, das Buch möglichst nicht aus der Hand zu legen. 

Ich habe nicht ein Kapitel größtenteils nur „überflogen“, wie ich es oft mache, wenn sich der Autor in endlosen Beschreibungen der Gegend verliert. Das gab es hier an keiner einzigen Stelle. Natürlich wurde die Umgebung geschildert ….. gehört ja dazu, wenn man das Kopfkino anschalten möchte. Aber immer in einem angemessenen Rahmen, der nie dazu verleitet, die Seite links liegen zu lassen.

Extrem beeindruckt hat mich der „Nebenschauplatz“, nämlich die Eltern. Das Buch handelt von verschwundenen Mädchen. Natürlich gehören die Eltern dazu. Aber wie es der Autor geschafft hat, die Geschichte der Mädchen/der Eltern zu erzählen, hat mich beeindruckt. Die Geschichten wurden immer wieder in das Buch eingestreut und überaus empathisch und einfühlsam erzählt. Man konnte gar nicht anders, als mit den Eltern mitzuleiden und Mitleid zu haben. Auch gab es diese Einschübe die Gelegenheit, wieder „runterzukommen“ und durchzuatmen.

Fazit: Eine absolute Leseempfehlung. Mir hat das Buch zu 100% gefallen und ich freue mich schon auf die Fortsetzungen. Am Ende wird verraten, dass es eine Trilogie werden wird und das Ende  lässt offen, worum sich Rica und Jan im nächsten Buch „kümmern“ müssen. Aber eins ist klar: Sie werden nicht locker lassen.