Rezension

Spannender Fall für Landjäger Caminada

Der Puppenmacher -

Der Puppenmacher
von Philipp Gurt

Bewertet mit 5 Sternen

unbedingte Leseempfehlung

Graubünden, 1952: Der Knecht Toni hört einen gellenden Schrei und findet eine schöne junge Frau mit einem zauberhaften Lächeln. Sie ist tot. Und Toni hört einen zweiten Schrei. Landjäger Walter Caminada und sein Freund, der Erkennungsfunktionär Peter Marugg nehmen die Ermittlungen auf.

Nachdem ich im Sommer Philipp Gurts Roman „Unverschwunden“ (unbedingte Empfehlung) lesen durfte, war ich gespannt auf den neuen Fall von Landjäger Walter Caminada. Es ist der dritte Fall für den „besten Mann im Landjägerkorps Graubünden“ und mein erster Krimi von Philipp Gurt.

Auch ohne Kenntnisse der ersten beiden Fälle konnte ich dem Fall gut folgen.

Philipp Gurt beschreibt seine Protagonisten lebendig und authentisch. Walter Caminada ist mir sofort sympathisch, seine Familie ist ihm ebenso wichtig wie seine Arbeit, was sehr liebevoll beschrieben wird. Peter Marugg, der Erkennungsfunktionär, ist sehr an neuen Methoden interessiert und fällt durch seine hervorragende Beobachtungsgabe auf. Die weiteren Akteure, Familienangehörige und Freunde der Opfer und die mehr oder weniger Verdächtigen, sind ebenfalls gut vorstellbar.

Der Krimi geht langsam und bedächtig voran. Sorgfältig tragen Caminada und Marugg Puzzleteil für Puzzleteil zusammen, bis daraus ein komplettes Bild entsteht.

Rückblenden in die Zehner Jahre des letzten Jahrhunderts erhöhen die Spannung. Wie genau passen diese Erinnerungen ins Bild?

Philipp Gurt fängt die Atmosphäre sehr gut ein, für einige Stunden fühlte ich mich um knapp 70 Jahre zurückversetzt.

Etliche Schweizer Ausdrücke und der gesprochene Dialekt machen den Krimi authentisch und lebendig, sind aber für eine Norddeutsche eine Herausforderung. Aus dem Zusammenhang erschließen sie sich, so dass sie letztendlich kein Problem darstellen.

Fazit: unbedingte Leseempfehlung für einen etwas anderen Krimi