Rezension

Spannender Auftakt zu einer Trilogie

Trauma - Kein Entkommen
von Christoph Wortberg

Bewertet mit 4 Sternen

„Trauma“ beginnt mit einem wirklich traumatischen Prolog. Aus der Sicht eines sehr kleinen Kindes erfährt man von Misshandlungen und Tyrannei der kleinen Familie durch den brutalen Vater.

Dann steigt der Leser gleich in eine spannende Kriminalgeschichte ein. Eine Wasserleiche wird geborgen, angespült auch das Schlauchboot, das der Tote wohl selbst zum Kentern brachte. Alle äußeren Umstände deuten auf Suizid, bestärkt wird das durch die Aussage eines Therapeuten, beim dem der Tote in Behandlung war. Trotzdem kann sich Ermittlerin Katja Sand nicht mit diesem Urteil anfreunden. Ein zweites Opfer – auch hier spricht alles für einen Suizid – bringt die Kommissarin und ihren Assistenten Rudi Dorfmüller zu einer gewagten Theorie. Da sie keinen offiziellen Ermittlungsansatz mehr haben, bewegen sie sich in einer gefährlichen Grauzone.

Ich empfand das als Thriller bezeichnete Buch eher als soliden Kriminalroman, was meinen Lesegewohnheiten durchaus entgegenkommt. Alle genretypischen Merkmale sind in diesem Buch enthalten und auf spannende Weise arrangiert. Die zweifelnde Ermittlerin mit einem nicht immer einfachen Privatleben, als alleinerziehende Mutter mit einer tief in der Pubertät steckenden Tochter kann man Beruf und Familie nicht gut unter einen Hut bringen. Dann gibt es noch den Vorgesetzten der nicht immer die Rückendeckung gibt, die man braucht. Aber aus diesen Schwierigkeiten entsteht auch eine Spannung über die Ermittlungen hinaus.

Christoph Wortberg ist für mich ein bisher unbekannter Autor, aber als Drehbuchautor kennt er die Kniffe für einen spannenden Handlungsbogen und für Wendungen, die den Leser immer wieder auf falsche Spuren bringen. So ist sein Romandebüt gelungen, auch wenn der Autor sich ganz auf bewährte Versatzstücke verlässt. Aber man kann das Rad ja nicht neu erfinden. Die Erzählweise ist genretypisch und gut lesbar und ich habe mich wirklich sehr gut unterhalten.

Das Buch ist der Auftakt einer Trilogie und so bleibt ein Handlungsstrang auch offen und macht auf die Fortsetzung neugierig.