Rezension

Spannende Young Adult Mystery Geschichte

Firekeeper's Daughter
von Angeline Boulley

Die 18-jährige Daunis Fontaine möchte Medizin studieren, liebt Eishockey und ist ihr Leben lang schon zwischen zwei Welten in Sault Sainte Marie (Michigan) aufgewachsen. Sie ist halb weiß und halb Native American. Plötzlich wird ihr Leben auf den Kopf gestellt, als der attraktive neue Eishockeyspieler und Mädchenschwarm Jamie Johnson in der Stadt auftaucht und sie überraschend in einen Mordfall verwickelt wird. Schon bald soll Daunis das FBI bei den Ermittlungen unterstützen und entdeckt kurzerhand viele Geheimnisse, die nach und nach ans Licht kommen. 

Das Buch startet eher langsam und ich habe ein bisschen gebraucht, um in die Geschichte reinzukommen und mich an die indigenen Begriffe zu gewöhnen (es gibt am Ende des Buches aber ein wunderbares Glossar und zusätzliche Erläuterungen, die sehr helfen). Es brauchte ca. 100 Seiten, bis die wichtigsten Personen und Verwandtschaftsverhältnisse erläutert sind. Ab dem Zeitpunkt, ab dem Daunis Fontaine aber in die FBI-Untersuchungen verwickelt ist, konnte ich das Buch überhaupt nicht mehr aus der Hand legen. Mich hat die Geschichte trotz einiger Längen total in den Bann gezogen. Am Ende läuft alles in einem rasanten Showdown zusammen und es gibt noch einige Überraschungen (insbesondere, welche Personen aus Daunis‘ näherem Umfeld zu den „Bösen“ gehören). Die Autorin greift in diesem Young Adult-Roman viele verschiedene Themen auf, insbesondere familiäre Beziehungen und Identität, Verlust und Freundschaft, indigene Kultur sowie Zusammenhalt in der Gemeinschaft. Der Roman ist in vier Teile aufgeteilt nach den Himmelsrichtungen (vergleichend mit den Wanderbewegungen der Anishinaabe). 

Ich fand besonders gut, wie die Autorin die Bräuche und Traditionen des Ojibwe-Tribes in die Story einbringt (z.B. Umgang mit Trauer, Beerenfasten, Pow-Wows, blanket parties, etc.). Daunis Fontaine ist zudem ein wahnsinnig sympathischer Charakter, mit dem man gebannt mitfühlt und bis zum Ende mitfiebert. Angeline Boulley hat mit ihrer indigenen Protagonistin eine Heldin geschaffen, mit der man sich als Leser*in sehr gut identifizieren kann. Ich fand das Buch insgesamt sehr authentisch und realistisch, da nicht allen am Ende eine gerechte Strafe zu Teil wird (auch in der Realität werden Native Americans und insbesondere Frauen oft ungerecht behandelt und gelten nicht als gleichberechtigt vor dem Gesetz). Auch das Ende war passend und versöhnlich. Ebenso fügten sich auch die romantischen Elemente gut in die Geschichte ein (nicht zu kitschig). Ich habe viel gelernt über indigene Kultur und die Bräuche der Ojibwe. Neben der Aufklärung der Geschichte war es spannend, mehr über die Traditionen der Native Americans zu erfahren. Einen kleinen Kritikpunkt habe ich bzgl. der fehlenden Triggerwarnungen am Anfang der Lektüre, da für ein Jugendbuch teilweise wirklich heftige Themen behandelt werden. 

Fazit: Die Autorin hat einen wunderbar herzlichen YA-Roman geschaffen, der mich bis zum Ende sehr gut unterhalten hat. Durch die Thriller-Elemente war das Buch für mich fesselnd bis zum Schluss. Von daher gibt es von mir eine dringende Leseempfehlung!