Rezension

Spannend, wunderschön traurig ohne zu deprimieren

Von hier bis zum Anfang
von Chris Whitaker

Bewertet mit 5 Sternen

Selten gibt es Geschichten, die es fertig bringen, dem Leser Dramatik und Tragik erleben zu lassen, ohne ihn zu deprimieren. Chris Whitaker ist genau dies gelungen. Er zeigt uns seine Figuren mit all ihrer Liebe, ihren Fehlern und Leidenschaften. Lässt Situationen entstehen, Verknüpfungen und Wendungen unerwartet auftauchen und schafft es dabei die Schönheit der Liebe in einer noch so traurigen Ausgangslage aufzuzeigen.
Die Gesamtdynamik von „Von hier bis zum Anfang“ ist keineswegs locker leicht, eher spannend tragisch, getrübt durch äußere Umstände. Die sympathischen Figuren, von der jungen, starken Duchess über den liebenswerten, pflichtbewussten Polizisten Walk bis hin zu Nebenrollen wie Thomas Noble, einen jungen loyalen Burschen, lassen die Geschichte aufleben und vor dem inneren Auge ein wahres Feuerwerk entzünden.
Ich bin mit dem Handlungsverlauf zufrieden wie er ist und traurig, dass er so ist wie er ist. Mag verwirrend klingen, bringt es aber auf den Punkt. Denn gerade dadurch ist die Geschichte glaubwürdig, authentisch und greifbar.
Die Figuren finden im Lauf der Seiten ihre Entwicklung. Der Leser lebt, hofft und leidet mit ihnen mit. Schreibstil und Lesefluss sind ungebrochen sehr gut. Der Spannungsbogen bleibt bis zum Ende hoch. Für mich war sogar der Schluss mit einer Überraschung verknüpft. Ob diese schön oder traurig ist, sei dahingestellt. Auf jeden Fall ist sie nachvollziehbar und rundet das Gesamtbild der Geschichte ab.
Von mir gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung, da ich wirklich ein paar außergewöhnliche Stunden mit Duchess und ihren Mitstreitern erleben durfte.
Dass es hier nicht immer rosig zugeht, sieht man auch in einer Frage, die sich die 13jährige Duchess stellt und mit der ich diese Rezension abschließen möchte: „…Wenn die Guten untätig zusehen, sind sie dann immer noch gut?“