Rezension

Spannend bis zur letzten Seite

Vertrauen -

Vertrauen
von Dror Mishani

Bewertet mit 5 Sternen

Der Polizist Avi Abraham ist ein guter und gewissenhafter Polizist, doch seine Arbeit stellt ihn nicht zufrieden, selbst wenn er Fälle aufklärt. Denn dann ist es meist schon zu spät und den Opfern ist nicht mehr zu helfen.
Plötzlich gibt es direkt an einem Tag zwei vielversprechende Fälle. Vor einem Krankenhaus wird ein Neugeborenes ausgesetzt und ein vermeintlicher Tourist lässt nicht nur sein Gepäck im Hotelzimmer zurück, sondern verschwindet spurlos und ohne das Zimmer zu bezahlen. Avi Abraham stürzt sich in diesen Vermisstenfall, nichts ahnend wohin er ihn führen wird.
Der Kriminalroman besteht aus zwei Handlungssträngen, die gleichzeitig beginnen und sich immer wieder überkreuzen. Einer ist der von Liora Talias. Die Frau, die mutmaßlich das Neugeborene ausgesetzt hat und die im Fokus der Ermittlungen steht, die allerdings nicht von Abraham geleitet werden, sondern einer Polizistin.
Im zweiten Handlungsstrang steht Inspektor Avi Abraham im Vordergrund. Nicht nur seine Ermittlungsarbeit, auch sein Privatleben und seine Vergangenheit werden beleuchtet.
Dies ist der erste Roman, den ich von Dror Mishani gelesen habe und ich bin sehr begeistert. Die Figuren sind sehr lebensnah dargestellt. Avi Abraham war mir von Beginn an sympathisch. Er ist kein Ermittler, der dubiose Methoden oder eine besondere Fähigkeit hat, die ihn unglaubwürdig erscheinen lässt. Er ist einfach ein Mensch, der nicht locker lässt, der sich viele Gedanken macht und dabei auch eigene Schwächen zeigen darf.
Besonders gefallen haben mir die kleinen Einblicke in den Alltag des Lebens in Israel und die Bedeutung, die der Glaube in diesem Alltag spielt. Dies ist ein etwas anderer Kriminaroman, ohne Blutvergießen und Gänsehaut-Momente. Es geht mehr um die (Zwischen-)Menschlichen Beziehungen und um gute alte Ermittlungsarbeit. Die Handlung kann ich mir gut in einer Verfilmung vorstellen. Ich habe stets mitgerätselt, wurde überrascht und habe das Buch bis zur letzten Seite genossen.